Das Dair Mar Elia, auch Sankt-Elias-Kloster, war die älteste christliche Stätte im Irak. Sie soll im sechsten Jahrhundert nach Christus errichtet worden sein, lange Zeit galt sie den Gemeinden im Umland von Mossul als Wallfahrtsort. Jetzt wurde bekannt, dass das Kloster bereits seit 2014 in Trümmern liegt. Daesh-Anhänger zerstörten die Gebäude, wie Satellitenaufnahmen einer US-Firma im Auftrag der Nachrichtenagentur AP zeigen.

Damit rieht sich das Sankt-Elias-Kloster in eine lange Liste von Daesh zerstörter Stätten ein. Unter anderem sind den Terroristen auch schon die antike Oasenstadt Palmyra in Syrien und das einst mesopotamische Hatra im Irak zum Opfer gefallen. Die Karte gibt einen Überblick der bedeutendsten Orte, die die Terroristen zerstörten:

Es ist zunächst widersprüchlicher Irrsinn, dass Daesh brachial Werte aus dem siebten Jahrhundert verbreiten will – die Traditionen sogar älterer anderer Kulturen aber mit Füßen tritt. Dafür gibt es mehrere Gründe, angefangen beim Allmachtsanspruch der Miliz: Wer den Islam zur weltbeherrschenden Religion deklarieren will, muss sich den übrigen entledigen. Dabei steht das Christentum nicht ganz oben auf der Liste der Terroristen: Erstes Angriffsziel von Daesh sind Lesarten des Islam, die sich nicht mit ihrer tiefkonservativen sunnitischen Glaubensgrundlage decken. Der Glaubenskrieg des IS soll bisher vor allem zahlreiche Leben muslimischer Menschen gefordert haben.

Ganz praktisch kommt die Plünderung von Museen, Privatsammlungen und antiken Stätten dem Kontostand der Terroristen zugute. Daesh gilt auch deshalb als finanzstärkste Terrororganisation der Welt, weil es der Miliz gelingt, erbeutete Antiquitäten nach Großbritannien zu schmuggeln und dort zu verticken. Vor einem Jahr soll Daesh bereits über 100 Millionen US-Dollar durch illegalen Handel mit Schätzen aus dem Irak und Syrien verdient haben.

Die Zerstörungswut ist zudem wirksame Öffentlichkeitsarbeit. Die Marketingmaschinerie von Daesh legt großen Wert darauf, die Taten der Terroristen zu dokumentieren. Mit den Videos akquirieren sie übers Netz neue Kämpfer und schüren gleichzeitig Ängste im Westen. Deshalb lautete nach den Anschlägen in Paris im November eine essentielle Reaktion des Westens: Weiter auf die Straße gehen. Das Leben weiterleben. Spaß haben. Und keine Angst.