Es ist ja nicht schlimm, dass ihr eure Urlaubsbilder bei Facebook postet. Daran habe ich mich längst gewöhnt. Auch an die schönen Instagram-Fotos von bunten Sonnenuntergängen und blaugrünem Meer, an die Selfies mit Cocktail. Manchmal haltet ihr euer Aperol-Spritz-Glas so verlockend nah an die Smartphone-Kamera, dass ich Angst bekomme, der Aperol könnte gleich aus meinem Handy laufen.

Ihr seid am Gardasee, auf Mallorca oder auf Gran Canaria. Ich bin zu Hause und behaupte: Ein Urlaub in Deutschland kann auch schön sein. Es kommt nur darauf an, was Mann/Frau daraus macht!

Man kommt mit netten Menschen ins Gespräch. Und Hunden.

Abends nach der Arbeit hole ich mir manchmal ein Eis, statte dem Sushi-Restaurant einen kurzen Besuch ab, um anschließend ein Bier auf der Bank vor unserem Haus zu trinken. Manchmal grille ich auch mit den Nachbarn, direkt auf dem Gehsteig. Immer öfter kommen neue Leute dazu.

In meiner Heimatstadt würde man dafür wahrscheinlich eine Anzeige wegen Ruhestörung oder unerlaubter Sondernutzung des Gehsteigs bekommen, in Berlin fällt man damit nicht weiter auf. Das mag ein bisschen seltsam klingen, weil uns auf der Straße jeder beim Grillen zuschauen kann, aber man kommt mit netten Menschen ins Gespräch. Und Hunden! Wenn man so wie ich keinen Balkon oder Garten hat, setzt man sich eben mit Klappstühlen auf die Straße. Vor ein paar Wochen saß ich mit meiner Nachbarin bei über 30 Grad vor dem Haus, die Beine in Wasserkübeln, um wenigstens etwas Abkühlung zu finden.

Urlaub auf dem Gehsteig, warum eigentlich nicht? Man muss nicht um die Welt fliegen und viel Geld ausgeben, um interessante Menschen zu treffen. Manchmal reicht es auch, sich mit einem Klappstuhl vors Haus zu setzen. Und dann sitzen wir da und reden über unsere lang geplante Weltreise, die wir eines Tages antreten werden. Die werde ich dann natürlich auch bei Facebook posten.

Wie man das halt so macht.