Ja, es gibt schon sehr besondere Guinness-Rekorde und dieser ist einer der harmloseren. Dennoch schaffte er es Anfang Mai in die Schlagzeilen. Der Grund war jedoch zunächst kein erfreulicher: Am 28. April war die Krankenpflegerin Jessica Anderson beim London Marathon mitgelaufen. Ihr Ziel war es, den Rekord als schnellste Krankenpflegerin in Arbeitskleidung zu knacken. Tatsächlich lief sie in einer Rekordzeit von drei Stunden, acht Minuten und 22 Sekunden. Dennoch weigerte sich das Guinness-Buch der Rekorde, ihren Sieg anzuerkennen. Der Grund war ihre Arbeitskleidung: ein einfacher Zweiteiler, Oberteil sowie eine weite Hose, in dunkelblauer Farbe. Was sie laut Komitee-Vorschrift hätte tragen sollen: ein weißes oder blaues Kleid samt Schürze und traditioneller Haube.

Nur wenige Tage später hat das Guinness-Komitee seine Entscheidung revidiert: "Nach diesem Wochenende ist uns als Guinness World Records klar geworden, dass unsere Richtlinien für den schnellsten Marathonlauf in der Arbeitskleidung einer Krankenpflegerin veraltet und inkorrekt sind. Sie stärken Stereotypisierungen, die wir nicht weiter bedienen wollen." Der Sieg von Jessica Anderson werde anerkannt. Und nicht nur das: Die Vize-Präsidentin der Organisation, Samantha Fay, kündigte an, die Vorschriften für Kleiderregelungen in dieser Kategorie grundsätzlich aufzuheben, sodass alle Formen der Arbeitskleidung von Krankenpfleger*innen in Großbritannien und in anderen Ländern respektiert werden würden.

Dem Sinneswandel von Guinness World Records waren Proteste gegen die ursprüngliche Entscheidung vorausgegangen. Nachdem mehrere Medien über den Fall berichtet hatten, äußerten User*innen unter dem Hashtag #WhatNursesWear in den sozialen Netzwerken ihr Unverständnis über die Vorstellung des Guinness-Komitees, wie eine Krankenpflegerin gekleidet zu sein habe, die sich wirklich nach 1950 anhört. Krankenpfleger*innen teilten eigene Bilder in ihrer Arbeitskleidung. Kleidchen und Hauben waren da tatsächlich nicht dabei.