Haikus eignen sich perfekt, um auf Twitter und Instagram Gedanken zu teilen. Künstlerin Mila Bubliy erklärt im Interview, warum Lyrik in Zeiten des Umbruchs wichtig ist.
Warum Haikus die perfekte Kunstform sind, um große Fragen zu diskutieren
Instagram eignet sich nicht nur, um Urlaubsfotos und Selfies zu teilen, sondern dient vielen Menschen auch als kreatives Outlet. Lyriker*innen aus aller Welt teilen auf der Social-Media-Plattform ihre Kunst. Der wohl bekanntesten unter ihnen, Rupi Kaur, hat Instagram zur Veröffentlichung von zwei weltweit erfolgreichen Gedichtbänden verholfen. In Zeiten, in denen die Aufmerksamkeitsspanne gerade so für einen Tweet ausreicht, werden kurze Gedichte wie Haikus unter den sogenannten Instapoets immer beliebter.
Lyrische Gespräche
Haikus sind eine Gedichtform aus Japan, die seit dem 17. Jahrhundert existiert. Mit ihren drei Zeilen gelten Haikus als die kürzesten Gedichte der Welt und sind immer nach einem konkreten Schema aufgebaut: in der ersten Zeile fünf Silben, in der zweiten sieben und in der dritten wieder fünf. Außerdem zeichnen sie sich durch ihren Bezug zur Gegenwart aus. Warum also nicht die Form des Haikus nutzen, um miteinander ins Gespräch über die Probleme der Welt zu kommen?
Die Autorin und Künstlerin Mila Bubliy und der Lyriker Philipp Herold haben für ze.tt genau das gewagt. Über mehrere Monate hinweg haben sich die beiden Fragen gestellt und in Haikus geantwortet. Wir haben mit Mila Bubliy über diese Erfahrung und ihre Liebe zu Haikus gesprochen.
ze.tt: Mila, was hast du aus den Haiku-Gesprächen mit Philipp Herold gelernt?
Mila Bubliy: Dass ich auf weniger Fragen eine Antwort kenne, als ich dachte.
Du bist visuelle Künstlerin. Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen visueller Kunst und Lyrik?
Was reizt dich besonders an der literarischen Form von Haikus?
Haikus können eine Art Meditation sein.
Mila Bubliy