In Mecklenburg-Vorpommern findet gerade der größte Waldbrand statt, den das Bundesland je erlebt hat. Das sagte zumindest der Landesumweltminister Till Backhaus (SPD) auf einer Pressekonferenz. Es sei nicht bekannt, dass es zu DDR-Zeiten jemals einen Brand in dieser Größe gegeben hätte.

Das Feuer brach am Sonntag aus. Teilweise starker und drehender Wind ließ es sich rasch ausbreiten. Laut der dpa hat sich das Feuer mittlerweile auf eine Fläche von circa 600 Hektar ausgebreitet, was 840 Fußballfeldern entspricht. Die Ursache des Brandes ist noch nicht geklärt, doch die Behörden gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Die Polizei ermittelt.

Bisher konnte die Feuerwehr das Feuer nicht stoppen. Das Problem: Der Brandherd befindet sich auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz. Laut Michael Teich, dem Pressesprecher des Innenministeriums, liegen auf dem Gelände Munition, Granaten und Sprengmittel, die überwiegend aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stammen. Von 45,5 Tonnen Munition ist die Rede. Aus diesem Grund müssten die Einsatzkräfte einen Sicherheitsabstand von 1.000 Metern zu dem munitionsverseuchten Gelände einhalten.

Rauchschwaden zogen am Montagmorgen bis nach Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Menschen sollten Fenster und Türen geschlossen halten. Der Brandgeruch war auch in Berlin wahrnehmbar – obwohl die Hauptstadt etwa 200 Kilometer vom Brandort entfernt ist. Laut Linda Noel, Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes, seien zwei Faktoren dafür verantwortlich: einerseits der starke Wind, der den Brandgeruch "wie eine Rutschbahn" bis nach Berlin verfrachte.

Andererseits sei die Wetterlage schuld: Da die oberen Luftschichten wärmer seien als die unteren, entstehe ein Deckeleffekt. "Es gibt keinen Luftaustausch mit der Höhe und dadurch zieht es nicht so schnell ab, wie es vielleicht bei anderen Wetterlagen der Fall wäre."

780 Menschen sind evakuiert worden

Die umliegenden Orte Alt Jabel, Jessenitz-Werk, Trebs und Volzrade sind mittlerweile evakuiert worden. Wegen drehender Winde wollte die Einsatzleitung jegliches Risiko für Menschen vermeiden, berichtet die dpa. Rund 780 Menschen sollen von den Evakuierungen betroffen sein. "Wir gehen nun von der Verteidigung auf Angriff über", sagte Stefan Sternberg (SPD), Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim, der dpa. Die Zahl der Löschhubschrauber sei am Dienstagmorgen von vier auf sechs erhöht worden.