Prof. Dr. Hanns Hatt muss es wissen. Er erfroscht am Lehrstuhl für Zellphysiologie an der Ruhr-Universität Bochum Gerüche.

Herr Dr. Hatt, wonach riecht der Herbst für Sie?

Der Herbst ist für mich nicht so genau definiert wie etwa der Frühling. Beim Übergang in den Frühling gibt es einen ziemlich harten Schnitt zwischen Kälte, Schnee und Eis und den ersten Sonnenstrahlen, die die Erde erwärmen und die Frühlingsblüte hervorbringen. Der Übergang vom Sommer in den Herbst ist weniger hart, eher schleichend. Aber es gibt aber natürlich Düfte, die mit dem Herbst eher assoziiert werden als mit anderen Jahreszeiten – etwa der Geruch von Chrysanthemen, Astern oder Pilzen.
Aber wir haben nicht alle die gleiche Assoziation, richtig?

Wenn Sie hundert Leute fragen, wonach für sie der Herbst riecht, dann bekommen Sie bestimmt ein sehr viel differenzierteres Spektrum an Antworten als etwa beim Frühling.
Woran liegt das?

Wenn der Schnee schmilzt, geben das Moos und die faulen Blätter darunter einen Duft ab, der in ganz Deutschland eine ähnliche chemische Zusammensetzung hat. Das unterscheidet sich ein bisschen zwischen Norden und Süden, aber im Grunde ist deshalb der Geruch des Frühlings universell oder zumindest bei vielen Menschen ähnlich.
Warum ist das im Herbst anders?

Das ist eine Jahreszeit, die einer noch stärkeren subjektiven Komponente unterliegt, was jeder einzelne Mensch im Herbst für Düfte kennengelernt hat und dann mit der Jahreszeit in seinem Gehirn verknüpft. Da gibt es selbst in unserem Kulturkreis Unterschiede: Wenn Sie nach Amerika, Asien oder Afrika gehen, hat der Herbst wieder völlig andere Düfte.

Ein Herbstduft ist bei jedem einzelnen Menschen nicht in seinen Genen verankert, er kommt nicht damit auf die Welt. Düfte, die er in den Herbstmonaten immer wieder riecht, verknüpft er über die Jahre mit der Jahreszeit. Das kann in Deutschland ganz unterschiedlich sehen: Die einen gehen wandern und empfinden die Bergluft als herbstlich, andere den Geruch von Pilzen, andere Wein, für wieder andere riecht eine Kürbiscremesuppe nach Herbst. Das ist für jeden Menschen unterschiedlich. Es hängt davon ab, welche Erfahrungen man im Leben gesammelt hat.

Wonach riecht euer Herbst?

Ninia LaGrande ist Bloggerin, Poetry Slammerin und Moderatorin der RTL-Sendung

"Ninias Fashion Mag". Auf

Instagram kann man die Hannoveranerin bereits mit Herbsthipstermütze sehen.

Jana Seelig ist dieser Herbst ein besonderer: Bei Piper erscheint Anfang Oktober das Buch

"Minusgefühle" der Berliner

Bloggerin, nachdem sie mithilfe des Hashtags #NotJustSad das Thema Depression verstärkt in die Öffentlichkeit trug.

"Wenn man vom Geruch des Herbstes spricht, geht es für mich nicht allein um den tatsächlichen Geruch, sondern auch um das, was man mit dem Herbst an Erinnerungen verbindet: ein ganz neuer und geheimnisvoller Duft im Wind, das frische Laub, die Abendsonne, die gold leuchtenden Felder, das Gefühl, man will sich bald zu Hause einkuscheln, mit Tee, mit Freunden. Kinder basteln Kastanienmännchen. Hier und da schon ein Schal, eine Mütze - und überall: so schön romantisch. So riecht wohl mein Herbst."

Die 25-jährige Phela bringt Mitte September ihre Platte "Seite 24" raus. Vorab kann man hier und hier schon mal hören, was die Berlinerin fabriziert hat.

Mark findet es ganz super, in diesem Berlin zu wohnen. Den Herbstduft des Teutoburger Waldes vermisst er an manchen Tagen trotzdem sehr.

Isa fragt sich, was mit ihr nicht stimmt, weil sie mit morbiden Geruchsassoziationen aus der Reihe tanzt. Die Redaktion weiß darauf keine Antwort, nimmt sie aber jederzeit gern tröstend in den Arm.

Gina ist dafür bekannt, den ganzen Tag

Espresso zu schlürfen. Aber offenbar bricht bald die Zeit des Zimttees an.