Vegetarierbund mehr als verzehnfacht. Die Mehrheit der Vegetarier entscheidet sich aus moralischen Gründen dafür. Nur 11 Prozent ernähren sich vegetarisch, weil sie Fleisch nicht mögen.

Viele Omnivoren (Menschen, die alles essen, sogar Brokkoli) begründen ihre Ernährungsweise damit, dass sie auf zu viel verzichten müssten. Darauf reagierten Lebensmittelunternehmen mit Fleischersatzprodukten: Das ist pflanzliches Eiweiß, aus zum Beispiel Soja oder Gluten, gepresst in Form von Nuggets, Wurst oder sogar Scampis. In den letzten fünf Jahren hat sich deren Umsatz mehr als verdreifacht – 2014 gaben die Deutschen 98 Millionen Euro für Fleischimitate aus, berichtet das Magazin enorm.

Fleischkonzerne entdecken Vegetarier-Trend für sich

Seit diesem Jahr machen auch Fleischkonzerne wie Tönnies,  Wiesenhof und Rügenwalder Mühle große Geschäfte mit fleischfreien Spezialitäten, berichtet die FAZ. Das Unternehmen Rügenwalder Mühle kündigte sogar an, 2016 ein Drittel seines Umsatzes mit vegetarischen Produkten ausmachen zu wollen. Sogar der Möbelkonzern IKEA schrieb sich vegane Köttbullar auf die Imbisstafel.

WWF sind 80 Prozent des Sojas weltweit für die Verarbeitung zu Futtermittel und zehn Prozent zu Agrartreibstoffen bestimmt. Allenfalls zehn Prozent werden zu Lebensmitteln verarbeitet. Davon werden wiederum 90 Prozent für die Herstellung von Margarine verwendet.

Tofu aus Europa

Und auch wenn viele Vegetarier und Veganer auf Ersatzprodukte als Eiweißquelle oder aus geschmacklichen Gründen zurückgreifen, müssen sie noch lange nicht vegetarische Schinken Spicker von "Rügenwalder Mühle" kaufen. Tofuhersteller wie Taifun oder GranoVita produzieren ihre Tofuprodukte aus österreichischem Soja; sie sind in so gut wie jedem Biomarkt oder Reformhaus erhältlich.

Studie ausgerechnet: Während ein konventionelles Stück Fleisch bis zu 335 Kilogramm Kohlendioxid produziert, lassen sich Fleischalternativen lediglich 3,8 und 2,4 Kilogramm Kohlendioxid zu Schulden kommen.

Faktisch betrachtet leben die Vegetarier und Veganer unter uns nachhaltiger, freundlicher, für unseren Planeten. Doch bei allen Debatten sollten wir zuerst auf unseren eigenen Teller gucken. Saisonalität, Regionalität und Bioqualität sind Merkmale, nach denen wir uns richten können.

Am Ende muss jeder selbst entscheiden, wie viel Verantwortung er oder sie mit der Ernährung tragen möchte und welcher Ernährungsstil der Richtige ist – Tofuwurst hin oder her.