1/14 © Elif Kücük „Transmisogynie, Hass gegen Trans*-Frauen und trans*feminine Menschen, hat verschiedene Formen: Uns wird beispielsweise vorgeworfen, wir hätten eine sogenannte gender identity disorder. Ich wurde nicht im falschen Körper geboren, sondern in eine falsche Welt. Damit meine ich, dass die Pflicht etwas zu verändern nicht bei mir liegt, sondern bei der Gesellschaft.“
2/14 © Elif Kücük „Eine andere Form der Transmisogynie ist die Idee, dass sich Trans*-Frauen lediglich als Frauen verkleiden würden, und zusätzlich nicht-binäre Menschen als Trans*-Menschen. Uns wird niemals geglaubt und wir müssen ständig Hürden überwinden, damit Menschen unsere Selbstidentifikation respektieren. Es tut schrecklich weh, sich ständig beweisen zu müssen.“
3/14 © Elif Kücük „Sichtbarkeit nur der Sichtbarkeit wegen ist keine Gerechtigkeit. Was Sichtbarkeit sehr häufig verursacht ist, dass bereits gefährdete Menschen noch gefährdeter werden.“
4/14 © Elif Kücük „Das Problem ist, dass wir von Trans*-Menschen erwarten, sichtbar zu sein, ohne jedoch die nötigen Infrastrukturen, die sie auffangen könnten, aufzubauen. Ich würde mich viel wohler dabei fühlen, sichtbar zu sein, wenn ich wüsste, dass Menschen mich auch beschützen würden – Ich denke jedoch nicht, dass dies jetzt der Fall ist.“
5/14 © Elif Kücük „Trans* und nicht-binäre Menschen werden so oft angegafft und angestarrt, dass wir uns ständig paranoid fühlen. Diese Paranoia führt zu Angst, die wiederum an deinem Geist und deiner Seele zehrt. Da diese Art von Gewalt nicht körperlich ist, wird sie nie als real verstanden. Menschen geben dir dafür die Schuld und fordern von dir, dass du es einfach hinter dir lassen sollst – obwohl du dich aber gefangen fühlst.“
6/14 © Elif Kücük „Ich nutze Social Media schon sehr lange. Dort habe ich meine ersten Gedichte veröffentlicht und zum ersten Mal über queere und Trans*-Menschen erfahren. Diese Plattformen werden immer sehr wichtig für mich sein, denn ich möchte das eine queere/​Trans*-Kind erreichen, das möglicherweise auf eines meiner Fotos oder meiner Gedichte stößt und damit eine eigene Welt entdeckt.“
7/14 © Elif Kücük „Meine persönliche Beziehung zu Social Media ist sehr paradox. Auf der einen Seite waren Social Media für mich schon immer eine grundlegende Plattform, um mich selbst, meine Identität, mein Kunstschaffen und meine politischen Überzeugungen zu behaupten. Social Media haben mir den Kontakt zu einigen meiner besten Freund*innen erst ermöglicht – Menschen, die ich heute zu meiner Familie zähle. Es hat meine Karriere komplett verändert, wenn nicht sogar erst erschaffen.“
8/14 © Elif Kücük „Andererseits jedoch hat es auch sehr starke Angst, Depressionen und Belästigungen begünstigt. Dinge, die wir lieben, können uns häufig sehr schlimme Schmerzen zufügen. In meiner Show versuche ich, diese Spannungen zu verarbeiten.“
9/14 © Elif Kücük „Nachdem ich von Instagram gefeatured wurde, habe ich in den folgenden Wochen Tausende von neuen Follower*innen und Hunderte Support-Nachrichten erhalten. Das war wirklich großartig!“
10/14 © Elif Kücük/​ Kulturprojekte Berlin Live-Performance mit Smartphone.
11/14 © Elif Kücük/​ Kulturprojekte Berlin „Ich nutze Performance, um Menschen über Geschlecht, sogenannte Rasse, Geschichte und Gefühle zu unterrichten. Bevor ich ein Gedicht vortrage, rede ich häufig über Geschehnisse aus der Geschichte, Fakten und Statistiken. Ich tue dies, weil ich denke, dass Performance das Lernen wieder aufregend machen kann. Sie bewirkt, dass all diese Ideen sich real und körperlich anfühlen. Ich möchte, dass mein Publikum lernt, wie ernst und wichtig diese Themen sind und dieses Wissen in das Leben von mehr Menschen und deren Communitys einfließt.“
12/14 © Elif Kücük/​ Kulturprojekte Berlin Face-Swap mit Caitlyn Jenner.
13/14 © Elif Kücük/​ Kulturprojekte Berlin „Ich widme mich immer mehr der Live-Performance. Die Begegnung in Person hat etwas an sich, das nur sehr schwer ersetzt werden kann. Diese Intimität ist so wichtig wie noch nie.“
14/14 © Elif Kücük „Ich kämpfe dafür, dass jede*r auf dieser Welt das Recht besitzt seine*ihre Komplexität auszuleben.“

Alok Vaid-Menon definiert sich weder als Mann noch als Frau. Mit ihrer* Performance-Kunst will sie* auf Gewalt gegen Trans*-Menschen aufmerksam machen und Betroffenen Hoffnung geben.

In ihrem* aktuellen Poetry-Comedy-Stück Watching u/Watch me spricht die* nicht-binäre US-Künstler*in und Autor*in über Sichtbarkeit, Überwachung und Gewalt gegenüber Trans*-Menschen of color. Während sich im Netz Videos zur Belustigung verbreiten, die Gewalt gegen Trans*-Menschen zeigen, macht sich die* 26-jährige Alok Gedanken über Einsamkeit und die Angst, alleine zu sterben.

Indem sie* den Strudel aus physischer und psychischer Gewalt verbildlicht, ist den Zuseher*innen irgendwann nicht mehr klar, was wirklich mehr weh tut: eine Faust im Gesicht oder die Aufforderung, Selbstmord zu begehen via Instagram. Wir trafen Alok, um mit ihr* darüber zu sprechen, warum sie* die sozialen Medien einerseits liebt und sie andererseits fürchtet.

Das * nach einem Personalpronomen steht in diesem Artikel als Ausdruck für nicht-binäre Personen. Also Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen wollen.