In unserer Reihe Aus der Schule schreiben Schüler*innen für ze.tt, was sie in ihrem Alltag bewegt.

Die einen bereuen es, zu wenig gelernt und zu viel gefeiert zu haben – bei anderen ist es umgekehrt: Gegen Ende einer langwierigen Schulzeit geraten viele Schüler*innen in wehmütige Grübeleien. Wir haben sieben Abiturient*innen gefragt, was sie rückblickend lieber anders gemacht hätten.

Dennis, 18 Jahre

"Insbesondere in der Unter- und Mittelstufe hätte ich mich wohl mehr gegenüber meinen Mitschülern öffnen sollen. Umso länger hat es bei mir gedauert, soziale Kontakte im schulischen Umfeld zu knüpfen, da ich anfangs recht verschüchtert war und lange nicht aus meiner Schale hinauskam."

Olivia, 18 Jahre

"Im Nachhinein betrachtet, hat man sich zu oft verstellen, zu oft anpassen müssen. Ich konnte in der Schule nicht mein wahrhaftiges Ich zeigen, bloß um Anecken zu vermeiden und nicht negativ aufzufallen. Gleichzeitig empfand ich es aber als faszinierend, die gesamte Entwicklung bei meinen Freunden und Mitschülern mitzuerleben – zu sehen, wie sich alle von Kindern in Jugendliche und schlussendlich Erwachsene verwandeln. In dieser Zeit sind viele Fragen zur eigenen Persönlichkeit und Gedanken über den Sinn des Lebens aufgekommen, die man mit Gleichaltrigen teilen konnte. Und meiner Meinung nach sind das die wesentlichen Dinge, die man in der Schulzeit gelernt haben sollte. Nicht theoretische Inhalte, sondern die Menschen um einen herum haben in der Schulzeit gelehrt, wie man im späteren Leben klarkommt."

Luisa, 18 Jahre

"Ich hätte mir einfach nicht so viel Stress machen sollen, insbesondere was Prüfungen und schulische Leistungen in den unteren Jahrgangsstufen angeht. Denn da sind die Noten doch mehr oder weniger egal, solange man einigermaßen ohne schlimmere Wissenslücken durchkommt. Zudem wäre es gut gewesen, mehr sein eigenes Ding durchzuziehen und nicht zu sehr auf das zu hören, was Mitschüler dazu zu sagen haben. Mehr Selbstbewusstsein und Stärke – das hätte ich des Öfteren mir selbst gegenüber zeigen sollen."

Nick, 17 Jahre

"Sich einfach auch mal gegen das System und Autoritäten auflehnen und auf der Basis einer 'Fuck the Rules'-Mentalität zu leben, genau dafür musste meine Schulzeit während des Erwachsenwerdens oftmals herhalten. Grenzen austesten und Spaß an dieser Zeit haben, so lautete immer meine Devise. Rückblickend hätte ich mir freilich ein paar weniger Probleme machen können, doch dann hätte ich nicht so viel Cooles erlebt. Deswegen finde ich auch die Bezeichnung 'Bereuen' nicht ganz zutreffend, denn manche Dinge muss man eben einmal 'falsch' gemacht haben, um es danach immer besser machen zu können. Und um herauszufinden, welcher Mensch man sein will, gehört es eben einfach dazu, auch mal zu weit zu gehen und Fehler zu machen. Klar ist es wichtig, auch den ganzen Schulkram vernünftig und pflichtbewusst zu organisieren, aber wenn es dann mal vorbei ist, möchte man doch vor allem verrückte Erinnerungen und Geschichten gesammelt haben. Das Ziel ist es meiner Meinung nach, auf diese Zeit zurückzuschauen und dann das Fazit 'Irgendwie war das schon ziemlich cool' ziehen zu können. Rückblickend gesehen würde ich also echt nichts ändern.

Annika, 18 Jahre

"Ups – es ist gar nicht mal so schwer, gute Noten zu bekommen. Im Nachhinein hätte ich wirklich früher mit dem Lernen anfangen und mich insbesondere in der Oberstufe mehr anstrengen sollen. Das ist wohl das größte Fazit, das ich aus meiner Schulzeit ziehen kann."

Maike, 17 Jahre

"Mir ist klar, dass es wohl viele geben mag, die aus unterschiedlichen Gründen einiges bereuen – nicht zuletzt in unserer Abschlussphase, wo den meisten wohl klar wird, welche Stofflücken sich innerhalb der letzten Jahre angesammelt haben. So seltsam es vielleicht klingen mag: Ich persönlich bereue so gut wie gar nichts. Was ich in meiner gesamten Schulzeit getan habe, hat eigentlich nie schlimmere Konsequenzen ausgelöst, die ich jetzt bereuen könnte. Im Gegenteil, ich habe ausschließlich positive Erfahrungen gesammelt und bin glücklich darüber, wie es jetzt ist."

Susanne, 19 Jahre

"Erst mal hätte ich das Fach Wirtschaft nicht wählen sollen – nicht nur aufgrund der komplexen Stoffgebiete, sondern auch wegen der entsprechenden Lehrkraft in den letzten beiden Jahren. Doch abgesehen von solchen kleineren Dingen, über die man sich eben mal am Rande ärgert, hätte ich viel mehr Zeit mit all jenen Freunden verbringen sollen, die ich erst ab der Oberstufe kennengelernt habe. Denn leider weiß ich – nach meinem Wechsel von der Realschule auf das Gymnasium nach der zehnten Klasse – nur zu gut aus eigener Erfahrung, wie schnell sich Freundschaften nach der Schulzeit auseinanderleben."