Brexit-Befürworter*innen gibt es unter Studierenden der London School of Economics offenbar nicht. "Auf dem ganzen Campus wirst du wohl niemanden finden, der wirklich für den Brexit ist!" – ein Satz, den ze.tt auf dem Campus oft hörte.

Dennoch, der Brexit kommt. Premierministerin Theresa May, die den Neuwahlen entgegen sieht, scheinen verschärfte Bedingungen für ausländische Studierende nach dem Brexit nur recht. Wir haben junge Studierende in London gefragt, wie der kommende Brexit sie beeinflusst und was sie vorhaben, wenn es wirklich so weit kommt.

Swewa und Maria-Chiara

"Es fühlt sich nicht an, als ob sich hier wirklich etwas verändert. Aber wenn ich hier in London bleibe, wird mich der Brexit schon betreffen. Sicher nicht, wenn ich nach Italien zurück gehe. Es kommt natürlich auf die Verhandlungen zwischen den Staaten an, aber das sind noch zwei Jahre. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Verhandlungen für alle Seiten positiv verlaufen werden. Sonst gehe ich zurück nach Italien oder in ein anderes europäisches Land. Aber eigentlich will ich schon einen Job hier haben und hier bleiben."

"Der Brexit ist eine Schande. Aber wir müssen wohl noch zwei Jahre warten, um auf wirkliche Konsequenzen zu warten. Ich glaube nicht, dass die Verhandlungen so easy ablaufen werden. Es wird sicher schwerer hier für mich. Aber im Moment ist noch alles in Ordnung. Ich muss bisher kein Visum beantragen oder sowas. Als EU-Bürger bezahlen wir hier relativ wenig Studiengebühren, ich hoffe schon, dass das so bleibt."

Michal, 20

"Ich hasse den Brexit. Ich bin aus Tschechien und seit vergangenem Oktober in London. Ich liebe es hier und ich möchte gern bleiben, aber weiß nicht, ob das klappt. Vielleicht werde ich zukünftig mehr Steuern zahlen müssen, vielleicht werde ich nicht mehr so frei in Großbritannien reisen können – dann werde ich mich vielleicht entscheiden, Großbritannien zu verlassen. Ob der Brexit rückgängig gemacht werden kann? Ich würde es mir wünschen, aber am Ende kriegt Theresa May, was sie will. Ich finde, sie ist zu populistisch."

Ameray, 20

"Der Brexit war ein großer Fehler. Großbritannien war eins der führenden Länder Europas. Jetzt wurden wir von Nationalisten betrogen. Das werden viele hier erst verstehen, wenn ökonomische Konsequenzen passieren. Ich bin aus Frankreich – vielleicht werde ich zukünftig mehr Studiengebühren zahlen müssen. Vielleicht wird sich die Atmosphäre hier auf dem Campus verschlechtern. Ich habe von manchen Freunden gehört, wie ihnen gesagt wurde 'Jetzt sind wir hier frei in Großbritannien, geht nach Hause!'"

Simone, 22

"Ob mich der Brexit betrifft? Momentan nicht, aber vielleicht in der Zukunft. Ich bin Student aus Rom. Meine Freiheit darüber, wo ich zukünftig arbeite oder wo ich hinreise, das wird in der Zukunft vielleicht nicht mehr da sein. Meine Entscheidungen beeinflusst der Brexit jetzt nicht direkt, aber ich denke schon, dass ich weniger Möglichkeiten haben werde."