"Die Welt zerbricht jeden, und nachher sind einige an den zerbrochenen Stellen stark." – Ernest Hemingway

Man möchte diesem Zitat gern glauben. Aber was, wenn diese Bruchstellen nicht nur stark, sondern mit der Zeit hart werden und verkrusten? Was, wenn ein Herz schlicht zu oft gebrochen wurde?

"Natürlich kann ein Herz zu oft gebrochen werden, meist ziehen die Menschen sich dann zurück und haben das Vertrauen an die Liebe und die Menschen verloren", erklärt Liebeskummer-Coach Silvia Fauck. Wenn du dich in so einen Menschen verlieben solltest, hast du es nicht leicht.

Emotionale Mauer

Du triffst auf jemanden, der*die zunächst vielleicht offen wirkt, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Irgendwann stehst du plötzlich vor einer gefühlten emotionalen Mauer – Nachrichten kommen beispielsweise seltener, es entsteht Distanz zwischen euch – und es geht vermeintlich nicht weiter. Das könnte daran liegen, dass dieser Mensch merkt: Hier entwickelt sich etwas, das "gefährlich" werden kann. "Diese Menschen lassen keine tiefen Gefühle mehr zu und erst Recht keine Beziehung", so Silvia Fauck.

Kraft und Geduld

Du hast jemanden kennen gelernt, der*die vorsichtig bis misstrauisch ist. Weil er*sie nach all den negativen Erfahrungen einfach sein*ihr Herz beschützen muss, um das eigene emotionale Überleben zu gewährleisten. Du musst dir das Vertrauen dieses Menschen verdienen und beweisen, dass sich eine Beziehung mit dir lohnt – das kostet Zeit und Nerven.

Keine Zeit für Spielchen

Du begegnest jemanden, der*die inzwischen in Sachen Liebe eher pragmatisch, ja stellenweise vielleicht sogar zynisch ist und nicht mehr an idealisierte, romantisch überfrachtete Konzepte wie "Seelenverwandtschaft" und "für immer und ewig" glaubt. Möglicherweise habt ihr sehr unterschiedliche Vorstellungen von Glück, Beziehung und Liebe. Diese Menschen haben vor allem keine Lust auf und keine Zeit für Spielchen und sind schnörkellos gerade heraus. Sie sagen, was sie (nicht) wollen. Das musst du aushalten können.

Taten statt Worte

Du lässt dich mit jemandem ein, der*die einen extrem fein eingestellten Bullshit-Sensor hat und jede Flunkerei zehn Meter gegen den Wind riecht. Menschen mit mehrfach gebrochenem Herzen haben genug erlebt, um zu wissen, wer oder was gut für sie ist. Das heißt: Ohne Ehrlichkeit kommst du hier nicht weiter. Und auch schöne Worte reichen nicht, hier zählen lediglich Taten.

Schlechte Erfahrungen

Du bist dabei, dich in jemanden zu verlieben, der*die sensibel bis empfindlich ist und weniger gelassen auf Veränderungen reagiert. Weil schlechte Erfahrungen leider nachhaltig prägend sind und der Mensch verständlicherweise Schmerz vermeiden will. Eventuell bedeutet das, dass du zu Beginn eurer Beziehung Streit um vermeintliche Nichtigkeiten, deren Wurzeln in vergangenen Beziehungen liegen, ertragen musst. Ja, das ist nicht fair – aber das war der mehrfache Liebeskummer auch nicht.

Unabhängigkeit ist heilig

Du hast jemanden an deiner Seite, der*die gelernt hat, hervorragend alleine klar zu kommen und der*die nicht auf dich angewiesen ist. Für dich bedeutet das: Du musst diesem Menschen Freiraum gewähren und kannst ihn*sie keinesfalls als selbstverständlich betrachten. Sobald diese Person merkt, dass du ihr ernsthaft nicht gut tust, wird sie ohne dich weiterziehen und glücklich dabei sein.

Fazit: Für eine innige Beziehung mit einem verletzten Menschen brauchst jede Menge Langmut und Kraft und solltest alles in Ruhe angehen. Das sagt auch Silvia Fauck: "So stark von Enttäuschungen betroffene Menschen kann man nur mit viel Geduld erobern und ihr Vertrauen gewinnen, immer einen Schritt nach dem anderen."

Aber es lohnt sich. Denn wenn du die dicke, hohe Mauer einmal überwindest, hast du eine*n Partner*in fürs Leben.