Wie viele Menschen sind betroffen?

In Madaja, einer syrischen Stadt nördlich der Hauptstadt Damaskus, leiden seit Wochen um die 40.000 Zivilisten unter Hunger und Mangelernährung. Al Jazeera filmte vor Ort und zeigt erschreckende Bilder. Nach Angaben des TV-Kanals sind im Dezember 31 Menschen verhungert. Täglich sollen ein bis zwei Hungeropfer hinzukommen.

Woher kommt nun Hilfe?

Die Hilfe ist vom Roten Kreuz organisiert. Seit Wochen fordern die Organisation und die Vereinten Nationen einen uneingeschränkten Zugang zum belagerten Gebiet. Erst am vergangenen Donnerstag erklärte sich die syrische Regierung bereit, Hilfsgüter nach Madaja zu lassen.

Gestern erreichte nun ein Konvoi mit 50.000 Nahrungsmittelpaketen, 10.000 Dosen Baby-Nahrung, 60.000 Hygienepakete und Medikamenten die Stadt. Das Essen reicht laut dem Roten Kreuz für einen Monat. 400 Menschen, die kurz vor dem Tod stehen, würden außerdem umgehend evakuiert.

Gab es gar kein Essen mehr in der Stadt?

Doch, aber es wurde immer weniger oder unbezahlbar. Wie Zeit Online berichtet, habe sich ein Schwarzmarkt mit horrenden Preisen für Lebensmittel entwickelt: 100 Dollar für ein Kilo Mehl, 200 Dollar für ein Kilo Reis. Ein Bewohner soll versucht haben, sein Auto für "zehn Kilo Reis und fünf Kilo Baby-Milchpulver" zu verkaufen. Diejenigen, die sich diese Preise nicht mehr leisten konnten, mussten hungern. Ein Arzt hatte berichtet, dass die Menschen sogar angefangen hätten Gras zu essen oder Katzen und Hunde zu schlachten, um zu überleben.

Wie konnte es dazu kommen?

Seit über 170 Tagen wird Madaja von syrischen Regierungstruppen und der verbündeten Hisbollah-Miliz belagert. Aufgrund der Blockaden wurden keine Nahrungsmittel mehr in die Stadt geliefert. Die letzte Hilfslieferung der UN und des Roten Kreuzes wurde mithilfe des Syrischen Arabischen Roten Halbmondes am 18. Oktober verteilt.

Warum wird die Stadt belagert?

Wie Zeit Online berichtet, liegt Madaja auf der Achse Iran-Syrien-Libanon und damit inmitten der Stützpunkte, an dem die schiitische Hisbollah-Miliz Waffenlieferungen aus dem Iran annimmt. Die Stadt gilt als Zufluchtsort für Rebellen und wird daher bombardiert. Belagerungen sind im Syrienkrieg eine weit verbreitete – wenn auch verbotene – Kriegsmethode. Schon andere Orte wie Kafraja und Fua sind belagert worden. Die hungernde Bevölkerung wird damit als Druckmittel für Kriegsverhandlungen instrumentalisiert.