Es ereignete sich an einem Dezembertag, als der Berliner Imbiss Curry 36 – nach eigenen Angaben praktisch ein Weltkulturerbe – diesen Post bei Facebook veröffentlichte: "Wichtige Mitteilung: Aus diversen Gründen haben wir uns in diesem Jahr entschieden, unsere beliebte Weihnachtswurst zukünftig als Winterwurst zu bezeichnen. Wir hoffen auf euer Verständnis."

Tausende Kommentare, große Empörung

Doch von Verständnis keine Spur: Innerhalb kürzester Zeit erntete die Ankündigung tausende aufgeregte Kommentare. "Will man Kunden, die Weihnachten feiern, nun fremde Interessen aufzwingen?", schreibt ein empörter Kunde. Ein anderer: "Wir waren bisher immer treue Kunden am Mehringdamm. Das ist ab sofort vorbei![...] Weil ich Firmen nicht unterstütze, die nicht hinter der deutschen Kultur stehen." Das Ganze schaukelte sich so hoch, dass der Laden sogar ermahnen musste, freundlich zu bleiben: "Persönliche Angriffe und Diffamierungen werden wir hier – egal gegen wen – nicht dulden. Angriffe auf Nutzer und Beleidigungen werden von uns kommentarlos gelöscht!"

Die meisten User*innen durchschauten die ganze Aktion jedoch recht schnell als Marketinggag, mit dem der Imbiss sogenannte besorgte Bürger*innen vorführen will: "So geil, wie hier die Leute drauf anspringen! Sauber! Hahahahaha ich kann mich nur noch kaputt lachen!", kommentiert ein User. Einige führten den Witz sogar noch weiter: "Erst die Weihnachtsreifen und nun auch noch die berühmte Weihnachtswurst! Was wird nur aus unseren Traditionen?"

Alles wegen nichts

Immer wieder rufen Meldungen über Umbenennungen bei einigen Menschen starke Gefühle hervor. So empörte sich die ehemalige CDU-Politikerin Erika Steinbach vor ein paar Jahren über den Lichtermarkt im schleswig-holsteinischen Elmshorn – obwohl dieser schon seit zehn Jahren so hieß. Auch das Gerücht, Weihnachtsmärkte in Berlin-Kreuzberg würden in Wintermärkte umbenannt, hält sich hartnäckig, obwohl es falsch ist. Die ganze Aufregung beim Wurstimbiss ist ebenfalls unbegründet: Eine Weihnachtswurst hat es nie gegeben.