Rentiere werden seit Jahren immer leichter und kleiner. Das zeigt eine Studie des schottischen James-Hutton-Forschungsinstituts und des norwegischen Instituts für Naturforschung. Und wieder zeigt sich ein absurder Effekt des Klimawandels. Denn man könnte denken, dass durch die Erderwärmung mehr Pflanzen wüchsen und so mehr Tiere Nahrung finden würden.

Tatsächlich ist die Population der Rentiere wegen der warmen Temperaturen in Frühling und Sommer gestiegen. Doch im Winter kämpfen mehr Tiere um wenig Futter: Aufgrund der warmen Winter fällt weniger Schnee und dafür mehr Regen. Wenn es dann doch zu Minusgraden kommt, gefriert das Regenwasser auf der Erdoberfläche. Das Eis hindert die Rentiere daran, an ihre Futterquelle heranzukommen.

Die Folge: Die Tiere werden immer dünner.

Für die Studie wurden auf der norwegischen Arktis-Inselgruppe Spitzbergen über einen Zeitraum von 21 Jahren 892 weibliche Rentiere beobachtet. Insgesamt wiegen die Tiere durchschnittlich zwölf Prozent weniger, als zu Beginn der Studie. Laut der Wissenschaftler*innen würden durch den Klimawandel zwar der Frühling in der Region früher beginnen und der Sommer länger anhalten, doch die Winter würden aufgrund des vermehrten "Wasser-auf-Eis"-Effekts für die Verkleinerung der Populationen verantwortlich sein.