Als ein findiger Forscher namens Iain herausfand, was das Wort ist, das am häufigsten im Metal verwendet wirdburn –, gerieten einige Datenjournalist*innen völlig aus dem Häuschen. Die Technik, mit der Iain arbeitete, war schlicht genial. Und vor allem: auch auf andere Musikgenres anwendbar.

Das Team von The Pudding hat sich mit Iains Technik an die Arbeit gemacht, die Worte zu suchen, die am häufigsten im US-Hip-Hop vorkommen. Jetzt veröffentlichte es mit The Language of Hip-Hop eine umfangreiche und spannende Analyse zum Thema. Word up!

Das Team durchforstete rund 50.000 Songs

Das Team nahm sich zunächst die 500 Rapper*innen vor, die bei den Billboard-Rap-Charts am höchsten eingeordnet sind. Von diesen durchforsteten sie dann 50.000 Songs und filterten 26 Millionen Wörter heraus.

Wie schon Iain damals, erstellten die Journalist*innen erst Wortwolken, um herauszufinden, welche Worte am häufigsten in Hip-Hop-Texten Verwendung finden. So erstellten sie nach und nach einen Hip-Hop-Wortkorpus. Anhand einer speziellen Formel konnten sie die Sprache in Hip-Hop-Texten mit normaler Alltagssprache aus dem sogenannten Brown Corpus, einer repräsentativen Textsammlung der Brown-Universität, die 1961 veröffentlicht wurde, vergleichen.

Zunächst fanden sie so heraus, welches Wort generell am häufigsten in Hip-Hop-Lyrics Verwendung findet: love. Und am seltesten: sorrow.

Diese Info aber genügte dem Datenteam nicht, um das hip-hop-haftigste Wort aller Zeiten zu küren – denn love kommt in fast jedem anderen Genre mindestens genauso oft, wenn nicht sogar häufiger vor.

Also machten sie sich noch, naja, ein kleines bisschen mehr Arbeit: Sie verglichen die Sprache des Hip-Hop mit der von allen anderen Genres – aus 275.905 Songs und fast 47 Millionen Wörtern. So arbeiteten sie sich Stück für Stück zu den Wörtern vor, die wirklich einzigartig und signifikant für das Genre Hip-Hop sind.

Hier die Worte, die am seltensten im Hip-Hop verwendet werden:

Für die Worte, die am häufigsten im Hip-Hop verwendet wurden, erstellte das Team zwei Listen, einmal ohne Kraftausdrücke, einmal mit. Wir zeigen selbstverständlich die mit, weil Hip-Hop und so:

Ihr seht, Leute: Es ist nicht swag. Und auch nicht fuck oder motherfucking. Es ist chopper.

Überrascht? Hier die Erklärung: Der Motorrad-Stil ist nicht gemeint. Als chopper gelten viel eher die Menschen im Rap-Game, die besonders schnell rappen können – wie ein Helikopter eben. Zusätzlich wird das Wort seit den Anfangstagen des Hip-Hop als Synonym für die AK-47, das Sturmgewehr, verwendet. Wer das erst mal weiß, wird das Wort von nun an ständig in Hip-Hop-Songs hören.

Wer also künftig als besonders lit gelten möchte, sollte häufiger chopper sagen. Sailed hingegen sollte man sich verkneifen. Das ist nämlich eher whack.

Die Daten geben noch viel mehr her

Was hingegen wieder ziemlich dope ist: Das Team der Journalist*innen hat aus den Daten noch viel mehr gemacht als nur diese zwei Listen. So kann man sich anschauen, welche Rapper*innen ähnliche Sprache verwenden, in welcher Zeitspanne das war – und warum das so ist. Oder nach einzelnen Rapper*innen filtern, welche Worte sie persönlich am häufigsten in ihren Texten nutzen.

Nas zum Beispiel nutzt am häufigsten papes. Damit meint er, öhem, Jointpapes. Das lässt tief auf sein gesamtes Werk blicken, sprich darauf, wovon er inspiriert ist. Er gilt als Rapper, der sich sehr mit dem Geist der Straße auseinander setzt, also den Dynamiken aus Drogen, Geld, Macht, Gewalt und dem täglichen Überleben.

Solche Infos finden sich zahlreich im Projekt von The Pudding. Wer mit Hip-Hop zumindest etwas anfangen kann, sollte definitiv zumindest mal reinschauen. Für Rap-Fans ist es ein Muss – hier lassen sich Stunden versenken. Gönnt euch, Homies.