Es ist nicht leicht, metal zu sein. Auch ich machte mit meinen Freunden auf dem Summerbreeze-Festival 2013 schon die Erfahrung, nicht den Ansprüchen der "wahren Metaller" zu entsprechen.

Unseren Zeltnachbarn passte unser Erscheinungsbild nicht. "Wie seht ihr denn aus? Ihr seid nicht metal! Ihr müsst auf ein anderes Festival gehen", sagten sie uns. Wir trugen Vans, sie trugen Jeans-Kutten mit Motörhead- und Slayer-Aufnähern.

Auch wenn es keine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt, was genau den Metalness-Faktor eines einzelnen ausmacht und ob wirklich die Kleidung der Indikator für eine höhere Metalhaftigkeit sein kann, ist eines klar: Metal ist nur, wer sich metal verhält. Und dazu gehört eben auch, Worte zu verwenden, die mehr metal sind als andere.

Iain hilft dir mit seinem Datenprojekt, metal zu werden

Iain, wie er sich auf Twitter nennt, ist Forscher und interessiert sich für Daten. Für sein wohl aussagekräftigstes Projekt hat er sich daher den Datensatz von 222.623 Metal-Songs (!) heruntergeladen. Diese kommen aus 22.314 Alben von 7.364 Bands.

Diese Text-Sammlung verglich er mit "normaler Sprache", um eine Rangliste erstellen zu können und das Wort mit dem größten Metalness-Faktor zu finden. Für ein Beispiel nahm er sich 100 Bands, darunter Bands wie Slipknot, Six Feet Under und Mayhem, und prüfte, welche die meisten Kraftausdrücke in ihren Texten verwendete und welche die komplexesten Texte schrieben. Fun fact: Am meisten Schimpfwörter in ihren Texten verwenden Five Finger Death Punch, Pig Destroyer hat die komplexeste Liedtext-Struktur.

Iain erstellte erst "Wortwolken", um herauszufinden, welche Worte am häufigsten in Metal-Texten Verwendung finden. Das reichte ihm aber nicht: Damit er einen Metalness-Faktor vergeben konnte, erstellte er ein Formel, mit der er die Texte vergleichen konnte.

Um akkurate Ergebnisse erhalten zu können, nutzte er dafür "normale" Worte aus dem sogenannten Brown Corpus, einer repräsentativen Textsammlung der Brown University, die 1961 veröffentlicht wurde. Seinen eigenen Korpus aus metalhaften (also, nicht normalen) Worten nannte er, wie soll es auch anders sein, "Metal".

Um eine Vorstellung zu erhalten, welche Worte im Metal oft vorkommen, hier ein paar Beispiele: Cries, eyes, blood, pain, hell, dark, death. Allesamt nette Wörtchen also.

Seine Ergebnisse präsentiert Iain in zwei Rankings, den "Most Metal Words" und "Least Metal Words". Und hier kommen sie:

Das metalhafteste Wort aller Zeiten ist also "burn", das unmetalhafteste wort ist "particulary". Also, ihr Metalheads: Um richtig metal zu sein, schreit auf Konzerten künftig laut "burn" – falls euch jemand schief anschaut, verweist ihn einfach auf diesen Datensatz.

Und bevor einer schreit: Für sein Projekt berücksichtigte Iain alle Ausprägungen und Unter-Genres des Metal. Mit seinen Erkenntnissen möchte er in naher Zukunft auch den metalhaftesten Songtext aller Zeiten generieren. Einen Vorgeschmack darauf liefert er auch, mit netten Haikus, die er in Metalsongs fand:

  • "Burn motherfucker feel the flame listen to the whiplash crack your brain" - Pale Rider, Gamma Ray
  • "Freaking out foaming at the mouth you leave a trail of dead behind you" - Bite like a Bulldog, Lordi
  • "I part the bloody hide put my dick right in her cum is getting thin" - Hand of Doom, Danzig

Und endlich weiß jetzt auch ich, was ich denen entgegnen kann, die finden, ich sei nicht metal genug.