Ihr habt's vielleicht schon mitbekommen, inzwischen hängt ja das ein oder andere Plakat; am 24. September ist Bundestagswahl! Einige von euch haben sich inzwischen sicher schon mal schlau gemacht, bei welcher Partei sie dieses Jahr ihr Kreuzchen setzen wollen. Aber wisst ihr auch, mit welchen anderen Parteien eure Lieblingspartei eventuell koalieren wird? Hier ein Überblick:

Diese Konstellationen sind ausgeschlossen:

  • AfD + X: Alle Parteien haben ausgeschlossen, mit der sogenannten Alternative für Deutschland zusammenzuarbeiten. Halten sich alle Parteien an dieses Versprechen, was zu erwarten ist, wird es also keine Regierung mit den Rechtspopulist*innen geben.
  • CDU/CSU + FDP + Linke: Zwar nicht offiziell ausgeschlossen, aber äußerst unwahrscheinlich ist es, dass CDU/CSU, FDP und Linke in irgendeiner Kombination eine Koalition formen. Gregor Gysi sagte 2015 im Interview mit Tilo Jung, die Linke würde nur mit der Union zusammenarbeiten, wenn es eine ernstzunehmende faschistische Gefahr gäbe. Die ist scheinbar noch nicht da, sorry an alle Schwarz-gelb-rot-Fans.

Diese Konstellationen sind eher unwahrscheinlich:

Jetzt begeben wir uns auf umstrittenes Terrain. Die folgenden Kombinationen gelten bei Beobachter*innen als eher unwahrscheinlich, weil sie laut Wahlprognosen derzeit keine Mehrheit hätten. Doch es ist noch über eine Woche bis zur Wahl. In einer Woche kann viel passieren. Alles ist abhängig von den tatsächlichen Wahlergebnissen, die alle Prognosen und Einschätzungen über den Haufen schmeißen können.

  • SPD + Linke: Äußerst unwahrscheinlich ist, dass es eine rot-rote Regierung geben wird. Dafür werden voraussichtlich die Stimmen nicht reichen, außerdem haben beide Parteien gerade im Bereich Außenpolitik sehr unterschiedliche Positionen.
  • SPD + Grüne: Als unwahrscheinlich gilt außerdem, dass es eine rot-grüne Regierung geben wird. Laut aktuellen Umfragen ist dieses Duo weit von einer Mehrheit der Stimmen entfernt
  • SPD + Grüne + Linke: R2G wurde noch zu Beginn des Jahres von vielen Journalist*innen als große Hoffnung für die neue Legislaturperiode gepriesen. Doch besonders die außenpolitischen Vorstellungen gehen weit auseinander. Es gilt als unwahrscheinlich, dass ein Kompromiss gefunden wird. Gerade die Linke fürchtet sich davor, von Positionen abzuweichen und somit Ideale zu verwässern. Davon abgesehen erreicht R2G laut Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen derzeit keine Mehrheit.
  • CDU/CSU + FDP: Union und FDP erreichen laut Prognosen der Forschungsgruppe Wahlen derzeit ebenfalls keine Mehrheit. Das heißt, auch diese Kombination ist eher unwahrscheinlich. Selbst wenn beide Parteien deutlich besser abschneiden, erreichen sie vermutlich wenn überhaupt lediglich eine knappe Mehrheit.

Eine dieser Konstellationen könnte die Regierung stellen:

Nachdem laut den Prognosen die klassischen Koalitionen aus rot-grün und schwarz-gelb nicht möglich sein werden, wird es vermutlich zu einer Kooperation von Parteien kommen, die sich nicht gerade über alles lieben. Hört man sich in den Parteien um, klingen eigentlich beide der nachfolgenden Kombis unmöglich.

Dazu muss man jedoch wissen, dass Politiker*innen sich oft aus taktischen Gründen von Koalitionen mit anders gesinnten Parteien distanzieren. Einerseits soll so die Kernwählerschaft nicht abgeschreckt werden, indem man mit Parteien aus dem anderen politischen Spektrum liebäugelt. Andererseits soll die eigene Position in möglichen Verhandlungen nach der Wahl gestärkt werden. Schließlich geht es in Koalitionsgesprächen immer um die Frage, wer seine Forderungen gegen die der anderen Parteien durchsetzen kann.

Vermutlich wird die Regierung dennoch eine der folgenden Koalitionen sein – es sei denn, es gibt eine große Überraschung, oder niemand kann sich einigen und es gibt Neuwahlen.

  • CDU/CSU + SPD: Die GroKo ist laut Wahlprognosen derzeit eine der einzigen zwei Regierungsbildungsmöglichkeiten. Besonders Martin Schulz, der Spitzenkandidat der SPD, äußerte sich jedoch kritisch gegenüber einer weiteren Legislaturperiode, in der schwarz-rot miteinander regieren. Viele Beobachter*innen schätzen, dass die SPD, sollte sie sich auf eine weitere Regierungszeit mit der Union einlassen, bei der nächsten noch mehr an Stimmen verlieren wird – ein politisches Martyrium, schreibt etwa der Spiegel. Vermutlich würde wie bei der vergangenen Wahl 2013 die Parteibasis befragt werden, ob diese einer GroKo zustimmt. Ob diese die ungeliebte Partnerschaft verlängert, ist unsicher.
  • CDU/CSU + FDP + Grüne: Einige Bundesländer werden zwar von sogenannten Jamaikakoalitionen regiert, auf Bundesebene äußerten sich dazu jedoch sowohl Christian Lindner von der FDP, als auch Katrin Göring-Eckardt von den Grünen kritisch. Letztere sagte etwa, FDP und Grüne hätten diametral andere Positionen. So steht die FDP als liberale Partei dafür, staatliche Eingriffe möglichst gering zu halten. Die Grünen hingegen möchten, dass der Staat deutlich mehr regelt, um Menschen und Umwelt besser zu schützen. Sollten schwarz-gelb-grün jedoch die einzige Regierungsmöglichkeit sein, vermuten viele Beobachter*innen, dass sich beide Parteien auf ihre staatspolitischen Verantwortung berufen und irgendwie zueinander finden werden.

Aber vergesst nicht: All das sind nur Vermutungen und Spekulationen. Nichts ist entschieden, bis nicht der letzte Stimmzettel ausgezählt ist.