In einem YouTube-Video steht eine junge Frau an einem wunderschönen Strand. Sie behauptet, sie heiße Natalie Amyot und komme aus Frankreich. "Vor drei Monaten bin ich nach Mooloolaba gekommen, hatte eine tolle Zeit, habe tolle Leute kennengelernt", erzählt sie. Am letzten Abend habe sie schließlich auf einer Party einen total süßen Typen getroffen. "Für mich war es Liebe auf den ersten Blick."

Es folgte eine heiße Nacht, dann habe sie zurück nach Paris gemusst. Und, richtig blöd: Dort habe sie ihr Handy verloren – und damit auch die Nummer ihrer großen Liebe. Der Knaller: Sechs Wochen später habe Amyot festgestellt, dass sie schwanger sei. Mit der Hilfe der User wolle sie den Typen nun wiederfinden. "Bitte helft mir, teilt dieses Video und zeigt es euren Freunden; und hoffentlich wird er es sehen."
Was für eine Geschichte.

Die Medien berichten fleißig über den YouTube-Aufruf der 26-Jährigen, die Story geht um die Welt. User teilen das Video 230 Mal auf Facebook, 1,4 Millionen Mal wird es angesehen. Auf ihrer Facebookseite hält Amyot ihre Helfer auf dem Laufenden ...

... und gutgläubige Nutzer senden ihr aufmunternde Kommentare zurück.

Viel größer als die Unterstützung ist allerdings der Hass, der die junge Frau trifft ...

... auf den sie schockiert reagiert:

Auf den ersten Blick wirkt alles echt.

Aber die Netzgemeinde ist skeptisch. Zu Recht: Binnen weniger Stunden finden Nutzer heraus, dass diese Natalie Amyot gar nicht existiert und das Video ein Fake ist.

Wenig später geht die Auflösung auf YouTube online: Die Geschichte von Natalie Amyot ist ein Fake, die junge Dame heißt eigentlich Alizée Michel und ist eine Schauspielerin. Social-Media-Manager Andy Sellar hat sich die YouTube-Story ausgedacht, um den Urlaubsort Mooloolaba zu bewerben.

Werbenden Charakter hat das Ganze allerdings nicht, die Aktion geht gehörig nach hinten los: Das Aufklärungsvideo verzeichnet bloß 30.000 Klicks auf YouTube und über 1.200 negative Bewertungen. Statt Applaus bekommt Sellar fast ausschließlich negatives Feedback für seine abgedrehte Frau-sucht-Vater-ihres-Kindes-Geschichte.

Das geht besser

Andy Sellar ist nicht der erste, der versucht hat, künstlich einen Viral-Hit zu erzeugen, um für seine Sache zu werben. Auch US-Late-Night-Talker Jimmy Kimmel hat das bereits getan – und zwar deutlich besser. Sein Team schleuste vor zwei Jahren ein Video ins Netz, in dem eine Frau beim Twerken Feuer fängt.

Kurze Zeit später klärte Kimmel in seiner Show die Nummer auf und führte der Netzgemeinde vor, wie leichtgläubig sie manchmal ist. Zum Glück ist sie das nicht immer, wie der Fall von Andy Sellars gescheiterter Werbeaktion beweist.