Die Künstlerin Ellie Kammer verarbeitet ihren Schmerz während ihrer Periode in berührenden Bildern.

Offene Wunden klaffen auf den Körpern, die sie malt. Blut läuft über Schenkel. Eine junge Frau liegt zusammengekrümmt auf einem Bett. Die Bilder von Ellie Kammer zeigen ein Leben mit Schmerzen. Denn wie jede zehnte Person mit einem Uterus weltweit lebt Kammer mit Endometriose – einer Erkrankung, bei der ein der Gebärmutterschleimhaut ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst. Betroffene erleben während der Periode höllische Schmerzen. Unter Umständen kann die Krankheit zu Unfruchtbarkeit führen. Als einziger Ausweg bleibt Betroffenen häufig eine Operation, bei der das Gewebe entfernt wird. Doch meist sind die Effekte nicht langanhaltend – und es muss wieder operiert werden.

Erst langsam entwickeln Gynäkolog*innen ein Bewusstsein für die Krankheit. Trotzdem dauert es in den meisten Fällen noch immer lang, bis die Betroffenen wissen, warum sie Schmerzen haben – im Durchschnitt vergehen zehn Jahre bis zu einer Diagnose. "Das ist eine verdammt lange Zeit, um von seinem*r Arzt*Ärztin erzählt zu bekommen, dass alles in Ordnung ist, du nur Periodenschmerzen hast oder du es dir einbildest", beschreibt Kammer im Gespräch mit HuffPost Australia die Frustration, mit der sie jahrelang lebte. Bei der australischen Künstlerin dauerte es acht Jahre, bis Ärzt*innen die Ursache ihrer Schmerzen erkannten.

22 Messerstiche

Die Ignoranz, die sie gerade von Seiten der Ärzt*innen oft erlebte, motivierte Kammer dazu, sich in ihrer Kunst mit Endometriose auseinanderzusetzen. In ihren Ölgemälden verarbeitet sie ungeschönt die Schmerzen, die für sie mit der Erkrankung einhergehen. Es fühle sich an, als würde ihr jemand "22 Mal in den Bauch stechen", erzählt Kammer. Mit ihren Bildern möchte sie die Diskussion über Endometriose vorantreiben und mehr Bewusstsein schaffen.

In ihren Bildern macht Kammer die inneren, unsichtbaren Schmerzen sichtbar. Ihre Erfahrungen als Frau mit Endometriose stünden im Vordergrund ihrer Arbeit, erklärt sie. Doch darüber hinaus hofft Kammer, dass sie mit ihren Bildern Menschen, die mit chronischen Schmerzen leben, zu mehr Selbstakzeptanz verhelfen kann.

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