Knapp sieben Millionen Menschen in Deutschland haben einen Minijob. So wird ein Beschäftigungsverhältnis bezeichnet, bei dem das Gehalt die Grenze von 450 Euro im Monat nicht überschreitet oder das nur kurz andauert. Für viele ist der Minijob der Inbegriff prekärer Arbeitsverhältnisse: Aushilfsjobs für Ungelernte, geringe Sicherheit, Arbeit auf Abruf.Fast 2,7 Millionen Menschen haben sogar neben ihrem normalen Job, bei dem sie Steuern und Sozialabgaben zahlen, noch einen Minijob. "Für immer mehr Beschäftigte reicht ihr Einkommen aus einem Job nicht aus und sie müssen sich mit einem Minijob etwas dazuverdienen", sagte die Bundestagsabgeordnete

Sabine Zimmermann (Linke) dem Spiegel.

Bezeichnend vor diesem Hintergrund ist, wie CDU-Generalsekretär Peter Tauber auf folgenden Tweet antwortet:

User Golo677 bezog sich in seinem Tweet auf einen Artikel der Welt, in dem es um das neue Wahlprogramm der Union geht, in dem sie unter anderem Vollbeschäftigung bis zum Jahr 2015 verspricht. Taubers Antwort zeigt, wie wenig Respekt er vor Minijobber*innen hat.

Die meisten Minijobber*innen führen tatsächlich Tätigkeiten aus, für die man nichts Spezielles gelernt haben muss. Lagerarbeiten, Kassieren. Es gibt aber durchaus auch Ingenieur*innen und Ärzt*innen, die Minijobs haben. So rechnen sie zum Beispiel den Samstagsdienst getrennt ab – diese Menschen haben sehr wohl etwas Ordentliches gelernt, um es mit Taubers Worten zu sagen.

Wichtig auch: Man kann zwar drei Minijobs gleichzeitig haben, aber man darf mit ihnen zusammen nicht mehr als 450 Euro verdienen. Auf alles, was darüber hinaus geht, müssen Arbeitgeber*innen Steuern zahlen und Sozialabgaben leisten.

Die Kritik an seiner Aussage ließ nicht lange auf sich warten:

Tauber scheint seinen Fehltritt erkannt zu haben und postete keine zwölf Stunden später eine Bitte um Entschuldigung.