In Russland ist die Regenbogenfahne verboten. Dank einer Idee von queeren Aktivist*innen ist sie nun aber doch in Moskau zu sehen.

Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violett – auf der ganzen Welt stehen diese Farben für Toleranz und Akzeptanz, für Frieden und Hoffnung und damit auch für die LGBTQ-Bewegung. In Russland ist Öffentlichkeitsarbeit für die LGBTQ-Bewegung und das Tragen von queeren Symbolen seit 2013 gesetzlich indirekt reglementiert bzw. verboten. Das Gesetz, das "Kinder vor Leugnern traditioneller Familienwerte schützen" soll, führte in der Praxis dazu, dass es in Russland fast unmöglich geworden ist, öffentlich LGBTQ-Rechte zu verteidigen. Wer es dennoch tut, riskiert neben gesellschaftlichen Repressionen auch hohe Bußgelder.

Eine Gruppe europäischer und lateinamerikanischer Aktivist*innen fand einen Weg, das Verbot zu umgehen. Mit Fußballtrikots der Länder Spanien, Niederlande, Brasilien, Mexiko, Argentinien und Kolumbien hissen sie im Rahmen der Fußball-WM die menschliche Regenbogenfahne. Unter #TheHiddenFlag geht die Aktion im Netz viral.

Während russische Aktivsit*innen für LGBTQ-Proteste mit Bußgeldern bis zu 14.500 Euro rechnen müssen, konnte die internationale Gruppe ihre Aktion bislang fortführen.

Eric Houter, Aktivist aus den Niederlanden, erklärt seine Motivation für die Aktion so: "Ich bin weder homo- noch bisexuell. Aber als mich mein Bruder anrief und mich bat, an seiner Stelle mitzumachen (...) war mir klar, was ich tun musste. Zuerst einmal habe ich es aus Liebe zu meinem Bruder getan. Ich bin kein Aktivist, aber ich verstand, mit was für einem Druck und mit wie viel Angst es einhergeht, auf diese Weise aktiv zu sein. Das hat meine Entscheidung noch einmal bestärkt. Ich wollte diese Sache unterstüzen. Wir brauchen mehr Heterosexuelle, die mit der LGBTQ-Community kämpfen."

Auf Twitter bekommt die Gruppe für ihre kreative Aktion viel Zustimmung. Eine Nutzerin findet #TheHiddenFlag sei das Beste, was bisher im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft geschah.