Durch Hollywood, Werbung und nicht zuletzt Instagram wird uns oft suggeriert, wie wir auszusehen haben. Dort sehen wir perfekt inszenierte Menschen. Dort sitzt jedes Haar auf der richtigen Seite des Scheitels und Style-Experimente mit neuen Sonnenbrillen, Kopfbedeckungen und Frisuren gehen grundsätzlich immer positiv aus. Mit dem wahren Leben hat das wenig zu tun. Im wahren Leben gelingt die Frisur oft gar nicht, sieht die neue Mütze schrecklich peinlich aus und die Haare kräuseln sich bis zur Verknotung, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen.

Dass das wahre Leben oft nicht mit der eigenen Erwartungshaltung mitkommt, zeigt Cassandra Calin auf ihrem Instagram-Account. Für ihre mehr als 1,8 Millionen Abonnent*innen zeichnet die Künstlerin aus Montreal ehrliche Comics und Cartoons, die nur allzu gut nachvollziehbar sind und unserer antrainierten Perfektionsgeilheit den Mittelfinger entgegenstrecken. Dafür stellt sie Situationen gegenüber, wie du sie dir erhoffst und wie sie in Wirklichkeit sind.

Statt einem Topmodel ähnelst du einem Pferd

Hauptsächlich geht es dabei um das eigene Erscheinungsbild. Wir haben ein spezifisches Bild im Kopf, können dieses Bild allerdings nicht realisieren. Das Plakat auf der Hauswand um die Ecke flüstert deinem Unterbewusstsein zu: "Hey du, wenn du diese Mütze kaufst, kannst du genauso heiß wie dieses Topmodel aussehen". Klar, willst du, auf zum nächsten Markenladen. Einmal gekauft, doppelt enttäuscht. Überraschung, die Mütze steht dir gar nicht, statt einem Topmodel ähnelst du eher einem Pferd. Oder: Im Film taucht ein Bondgirl in aller Ruhe im Meer auf und stolziert dann lasziv zum Strand. In Wahrheit kommst du mit Schnappatmung an die Oberfläche und stolperst mit einem einzelnen Riesendreadlock und Sand im Mund auf festen Boden. Es funktioniert einfach nicht. Lösen wir uns lieber von der verführerischen Kraft der Suggestion, schrauben unsere Erwartungshaltung runter und geben uns mit dem zufrieden, wie wir sind.