Nach dem Abitur ein Studium beginnen oder ein Freiwilliges Soziales Jahr leisten? Sowohl der Bundesfreiwilligendienst als auch das Freiwillige Soziale Jahr sind gute Möglichkeiten, Engagement für die Gesellschaft zu zeigen und gleichzeitig eine Orientierung zu bekommen, in welchem Bereich die eigenen Stärken liegen. Helfer können sich im sozialen, ökologischen oder auch kulturellen Bereich engagieren.

Möglichkeiten im Bundesfreiwilligendienst

Den Bundesfreiwilligendienst gibt es seit 2011. Er wurde eingeführt, als die Wehrpflicht und damit auch der Zivildienst ausgesetzt wurden. Engagieren kann sich jeder Helfer, der die Schulpflicht erfüllt hat. Der Dienst dauert mindestens sechs, höchstens jedoch 19 Monate. Der Freiwilligendienst ähnelt in seiner inhaltlichen Ausrichtung dem Freiwilligen Sozialen Jahr, der einzige Unterschied ist die Alterbegrenzung. Bei dem Freiwilligen Sozialen Jahr darf der Helfer das 26. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, bei dem Bundesfreiwilligendienst gibt es keine Altersbegrenzung.

Das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben ist der zentrale Ansprechpartner für den Bundesfreiwilligendienst. Wir haben dort bei Referent Peter Schloßmacher nachgefragt, ob Interessierte auf diesem Weg Flüchtlingen helfen können: "Der Freiwilligendienst in der Flüchtlingshilfe kann unterschiedliche Bereiche betreffen, zum Beispiel die Integration im Alltag (etwa als Übersetzungshelfer). Es muss sich jedoch immer um eine anerkannte Einsatzstelle handeln."

Solche Einsatzstellen gibt es in den Flüchtlingsunterkünften und in der Flüchtlingsbetreuung. Helfer können geflüchtete Menschen beispielsweise bei Behördengängen begleiten oder Dolmetscherdienste leisten.

Laut Schloßmacher sei die Bereitschaft und die Nachfrage an einem Bundesfreiwilligendienst in der Flüchtlingshilfe derzeit relativ hoch. Er bekäme jeden Tag Anrufe von Menschen, die sich in diesem Bereich engagieren wollen.

Auch Flüchtlinge können sozialen Dienst leisten

In den kommenden drei Jahren stehen durch eine neue Änderung des Bundesfreiwilligendienst-Gesetzes zusätzlich 10.000 Stellen für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung. Diese Stellen werden in Einrichtungen geschaffen, die sich um Flüchtlinge kümmern.

Auch die Flüchtlinge selbst können in Zukunft einen sozialen Dienst leisten. Das gilt laut einer Pressemitteilung des Bundesamts für jene Flüchtlinge, die voraussichtlich dauerhaft in Deutschland bleiben dürfen. Bei Bedarf wird ihnen sogar ein ein- bis vierwöchiger Sprachkurs angeboten, den sie vor Beginn ihres sozialen Dienstes absolvieren müssen. So soll ihnen die Integration und Orientierung in Deutschland erleichtert werden.

Falls ihr ebenfalls als Helfer aktiv werden wollt, könnt ihr euch hier informieren. Neben dem Bundesfreiwilligendienst gibt es auch die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) oder einen Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) zu leisten.