Ein kleiner unabhängiger Buchladen in Southampton im Süden Englands erfuhr am vergangenen Wochenende eine unerwartete Welle an Unterstützung. Da sich die Betreiber*innen von October Books die Miete ihres bisherigen Ladens nicht mehr leisten konnten, suchten sie händeringend nach Menschen, die ihnen beim Umzug helfen würden. Die neuen Räume waren zwar nur 150 Meter vom bisherigen Standort des Buchladens entfernt, doch die Bücher von einem Laden in den nächsten zu transportieren, war für das Team aus fünf Buchhändler*innen eine große Aufgabe.

Darum baten sie auf ihrer Website und ihren Social Media-Kanälen die Bewohner*innen Southamptons um Hilfe und rechneten mit einer Handvoll Helfer*innen. Doch am Tag des Umzugs fanden sich über 200 Menschen zusammen, um October Books zu unterstützen. Schwere Kisten musste deshalb niemand schleppen. Die Freiwilligen bildeten einfach eine Menschenkette und reichten die Bücher einzeln weiter, sodass über 2.000 Bücher in kürzester Zeit in die neuen Räumlichkeiten gebracht werden konnten.

Unter den Helfer*innen waren Kinder und Rentner*innen, manche gehörten seit Jahren zur Stammkundschaft, andere hatten den Laden erst vor kurzem entdeckt. Aber sie alle wollten den kleinen Laden unterstützen. "Es war wirklich eine positive Überraschung und auch eine sehr bewegende Erfahrung, zu sehen, wie Menschen sich einbringen, um uns zu helfen", sagte Amy Brown, eine der Buchhändler*innen von October Books gegenüber dem US-amerikanischen Radiosender NPR. October Books wurde bereits 1977 gegründet und ist gemeinnützig organisiert. Neben Kinderbüchern und Belletristik bietet der Laden auch Sachbücher an, die sich mit Themen wie sozialer Gerechtigkeit oder politischen Themen auseinandersetzen.

Hilfe durch Crowdfunding

Die Community kam dem Buchladen bereits im Frühling zur Hilfe, als die neue Mieterhöhung verkündet wurde und die Betreiber*innen sich nach neuen Räumen für ihre Bücher umsehen mussten. Bei einem Crowdfunding kamen über 300.000 Pfund zusammen, von denen Amy Brown und ihre Kolleg*innen eine leerstehende Bank in der selben Straße kaufen konnten, in der October Books bisher beheimatet war. So sind zukünftig wohl auch die steigenden Mieten kein Problem mehr für den Buchladen.

In Zeiten, in denen der lokale Buchhandel immer weiter durch Konzerngiganten wie Amazon verdrängt wird und sich jedes Jahr weniger unabhängige Buchhandlungen halten können, zeigt die Unterstützung der Anwohner*innen für October Books, welche wichtige Rolle kleine, inhaber*innengeführte Buchläden für die Gemeinschaft vor Ort haben.