Am vergangenen Dienstag entdeckte ein Ranger im Sibuya Game Reserve, einem privaten Nationalpark im Südosten Südafrikas, menschliche Überreste von wahrscheinlich drei Personen in der Nähe eines Löwenrudels. Neben den Knochen fand man laut dem Besitzer des Wildreservats Nick Fox drei paar Schuhe, ein Gewehr mit Schalldämpfer, Drahtzangen und eine Axt sowie Essensvorräte für mehrere Tage. Für ihn alles klare Hinweise auf eine Bande, die auf der Jagd nach Nashörnern waren. Mit dem Gewehr werden die Tiere getötet, dank des Schalldämpfers weitesgehend unbemerkt und mit der Axt gelingt es den Jäger*innen, das Horn in wenigen Minuten vom Tier abzutrennen. Fox vermutet, dass die Wilderer bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag in den Park eingedrungen sind, da einer der Alarmhunde, die für das Aufspüren von Wilder*innen eingesetzt werden, bereits in dieser Nacht Alarm schlug.

Am Mittwoch wurden die Löwen für einige Stunden sediert, damit der Tatort untersucht werden konnte. Die Überreste der Knochen wurden nach Angaben der südafrikanischen Polizei zur forensischen Untersuchung geschickt. Bis zum Ergebnis dieser Untersuchung möchte man sich zu diesem Fall noch nicht weiter äußern. Um wie viele Tote es sich also handelt und wie die Knochen zu dem Tatort gelangt sind, kann man bis jetzt noch nicht mit genauer Sicherheit sagen.

Alle acht Stunden wird ein Nashorn getötet

An der Südspitze Afrikas leben je nach Quelle etwa 70 bis 80 Prozent der gesamten Nashornpopulation, was Südafrika für Wilder*innen zu einem beliebten Jagdort macht. Bereits zwischen 1970 und 1992 wurden 96 Prozent der Nashörner ausgerottet, woraufhin Schutz- und Umsiedlungsprogramme durchgesetzt wurden und sich die Population wieder ein wenig erholen konnte. Nachdem 2007 in Südafrika 13 Nashörner getötet wurden, geht der Trend in den vergangenen Jahren leider wieder in die andere Richtung. Allein im vergangenen Jahr wurden 1.028 Rhinozerosse für das auf dem Schwarzmarkt beliebte Nashorn-Horn in Südafrika getötet. Das bedeutet etwa drei tote Tiere am Tag. In Kenia plant die Regierung derzeitig als Reaktion auf die Wilderei und das damit menschenverursachte Artensterben die Todesstrafe für Wilder*innen einzuführen.

In den sozialen Netzwerken trifft der jüngste Vorfall im Sibuya Reservat auf viel Zuspruch und es überwiegt klar die Freude über die "Gerechtigkeit der Natur", den "großartigen Job", den die Raubkatzen geleistet haben und man wünscht ihnen sogar etwas perfide einen "guten Hunger".