Wir schreiben das Jahr 2019. Ein CDU-Politiker wird mutmaßlich von einem Rechtsextremen ermordet, eine Synagoge in Halle wird Ziel eines antisemitischen Anschlags und eine in Teilen rechtsextreme Partei sitzt in so vielen deutschen Parlamenten wie noch nie in der Nachkriegsgeschichte. Rechte Gewalt ist ein massives Problem. Angesichts dieser Ereignisse muss man auf die Idee, "Links" als Hauptfeindbild auszumachen, also erst mal kommen. Für die Junge Union allerdings kein Problem. So möchte die JU Berlin-Mitte eine Weihnachtsfeier unter dem Motto "Schlager gegen Links" ausrichten, wie sie auf Facebook angekündigt hat:
Das Event kassiert in den sozialen Netzwerken derzeit ordentlich Kritik, mittlerweile hat sogar der Wirt des Veranstaltungsortes angekündigt, seine Räumlichkeiten nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Ohje. Wir haben uns ganz konstruktiv ans Werk gemacht und präsentieren: die ultimative Playlist für die JU-Weihnachtsfeier. Vielleicht findet sich ja doch noch eine andere Location und dann könnten diese Lieder ein paar symbolische Kerzen anmachen.
Lizzo, Truth Hurts
Auch beim CDU/CSU-Nachwuchs wird gerne mal von "Genderwahn" gesprochen und sich damit gegen eine gendergerechte Sprache positioniert. Klar, auch das kann man machen, ignoriert man nur halt die Hälfte der Menschheit. Da kann nur Lizzo helfen:
Taylor Swift, The Man
Die Union stellt zwar mit Angela Merkel die Kanzlerin, aber in puncto Geschlechtergerechtigkeit geht da noch Einiges. Auch bei der JU. Von den 23 Personen im JU-Bundesvorstand sind nur sechs Frauen; unter den (stellvertretenden) Vorsitzenden findet sich sogar überhaupt keine. Wir vermuten ja, dass Angela Merkel jedes Mal heimlich Taylor Swift summt, wenn sie Friedrich Merz sieht. Also vielleicht auch was für die Weihnachtsfeier:
"I'm so sick of running
As fast as I can
Wondering if I'd get there quicker
If I was a man
And I'm so sick of them
Coming at me again
'Cause if I was a man
Then I'd be the man
I'd be the man
I'd be the man"
Nina Hagen, Unbeschreiblich weiblich
Die JU will, genau wie CDU/CSU, an den Paragrafen 218 und 219 festhalten. Die Paragrafen bestimmen die generelle Strafbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen, welche mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet werden können, und regeln das sogenannte Werbungsverbot für Abtreibungen, an dem auch die JU festhalten will. Nun gibt es durchaus andere Auffassungen darüber, wer wann und wie über Frauenkörper bestimmen können sollte. Nina Hagen hilft auf die Sprünge:
"Nein, nein, nein
Warum soll ich meine Pflicht als Frau erfüll'n
Für wen?
Für die?
Für dich?
Für mich?
Ich hab' keine Lust, meine Pflicht zu erfüll'n
Für dich nicht
Für mich nicht
Ich hab' keine Pflicht"
Alligatoah, Lass liegen
Geht es um Umwelt- und Klimapolitik, möchte die JU nicht auf Verbote setzen, wie auf dem Parteitag erklärt wurde, sondern auf Motivation. Vielleicht hilft Alligatoah bei der Motivation zu mehr Dringlichkeit?
"Langsam brauch ich, auch wenn Umwelt leidet, um den Preis zu retten
Dringend neue Gummistiefel, denn die Deiche brechen"
Felix Kummer, Schiff
Und vielleicht als Rausschmeißer nochmal die Erinnerung, dass "aufkeimende Sozialismusfantasien", wie es im Ankündigungstext heißt, vielleicht nicht das allergrößte Problem sind:
"Rostbraune Flecken an den Wänden unter Deck
Und wenn man das Jahrzehntelang so lässt
Dann geht das später nicht mehr von alleine weg"
Habt Ihr noch mehr Ideen für die JU-Weihnachtsfeier?
Wir schreiben das Jahr 2019. Ein CDU-Politiker wird mutmaßlich von einem Rechtsextremen ermordet, eine Synagoge in Halle wird Ziel eines antisemitischen Anschlags und eine in Teilen rechtsextreme Partei sitzt in so vielen deutschen Parlamenten wie noch nie in der Nachkriegsgeschichte. Rechte Gewalt ist ein massives Problem. Angesichts dieser Ereignisse muss man auf die Idee, "Links" als Hauptfeindbild auszumachen, also erst mal kommen. Für die Junge Union allerdings kein Problem. So möchte die JU Berlin-Mitte eine Weihnachtsfeier unter dem Motto "Schlager gegen Links" ausrichten, wie sie auf Facebook angekündigt hat: