Okay, es ist durchaus möglich, dass es unseren Eltern damals finanziell besser ging, als uns heute. Und unsere Eltern auch nicht Monate gebraucht haben, um nach dem Studium einen festen Job zu finden. Sie hatten bereits ein Kind? Und zwei Autos?

Wir sollten aufhören zu jammern!

Wir sollten aufhören zu jammern. Und uns fragen, warum wir uns überhaupt mit unseren Eltern vergleichen. Wenn wir ehrlich sind: Wir wollen doch überhaupt keinen langweiligen Job, den wir noch in 20 Jahren ausüben werden. Ja, wir können uns oftmals nicht entscheiden im Leben, weil wir zu viele Optionen haben. Und brechen ein Studium ab, wenn es uns nicht gefällt. Wir kündigen auch freiwillig in der Probezeit, wenn wir merken, dass der Job uns einschränkt oder nicht zu unseren Werten passt. Wir haben Ansprüche!

Und genau deshalb wollen wir unser Leben nicht nur träumen, sondern auch leben. Ja, wir möchten die Welt retten, Gutes tun, aber dabei selbst ein gutes Leben führen. Wir wollen entscheiden, wie wir arbeiten, in welcher Stadt wir leben und wen wir lieben dürfen. Wir fordern Gleichberechtigung, in jeder Hinsicht. Und trotzdem sind wir nicht egoistisch.

Wir sind nicht egoistisch

Der Jugendforscher Klaus Hurrelmann und der Journalist Erik Albrecht beschäftigten sich in ihrem Buch "Die heimlichen Revolutionäre – Wie die Generation Y unsere Welt verändert" mit der Gefühls- Lebens- und Arbeitswelt der 15- bis 30-Jährigen. Und auch sie halten die Generation Y nicht für egoistisch. Die Autoren machen deutlich, dass wir sowohl im Privat- als auch im Berufsleben Werte erschaffen möchten. Deshalb besteht laut den Autoren meine Generation aus heimlichen Revolutionären, die unsere Welt unauffällig verändern. Eine Herausforderung vor der unsere Generation ihrer Meinung nach jedoch steht: "In der Ungewissheit eine gewisse Zuversicht finden."

Wir suchen unser Glück im Internet, um es dann bei Facebook zu teilen.

Unsere Welt befindet sich, nicht zuletzt durch die Digitalisierung, in einem radikalen Umbruch. Wir leben, arbeiten und reisen anders als früher. Sozialversicherte Vollzeitjobs und die Aussicht auf eine auskömmliche Rente schmelzen dahin wie der Schnee im Frühling, die eine oder andere wirtschaftliche Krise haben wir schon durchlebt. Unsere Welt können wir so gestalten, wie wir möchten. Und genau das machen wir auch.

Wir haben gemerkt, dass unser Leben voller ist, wenn wir es mit anderen teilen. Wir wollen mehr Kommunikation, mehr Gemeinsames. Etwas gemeinsam zu erleben finden wir viel schöner, als etwas für sich alleine zu besitzen. Wir suchen unser Glück im Internet, um es dann bei Facebook zu teilen.

Doch es gibt eben nicht nur unsere eigene Welt, sondern auch die Umwelt, in der wir leben. Eine Welt, mit der wir uns arrangieren müssen. Wir sehen eine Merkel-Regierung, die wir nicht verstehen. Hören von Homo-Debatten, ertrunkenen Flüchtlingen, verzweifelten Griechen. Und dann wollen die ganzen Erwartungen auch noch erfüllt werden; nicht nur die Erwartungen unserer Eltern und Freunde, sondern auch unsere eigenen. Deshalb sind wir manchmal froh, nicht auch noch die Erwartungen eines Partners erfüllen zu müssen. Das Leben allein macht uns keine Angst; das finden wir eigentlich ganz schön.

Wenn wir dann doch jemanden in unser Leben lassen, muss es schon der Hauptgewinn sein.

Um was es im Leben am Ende geht

Vielleicht haben wir zu viele Optionen. Vielleicht hatten wir es in unserer Kindheit zu schön? Zu bequem? Unsere Eltern wollten das Beste für uns, wir sollten selbstbewusst durch das Leben gehen. Im Vergleich zu der Generation meiner Eltern ist unser Leben etwas durcheinander geraden. Am Ende stehen wir vor der großen Herausforderung: trotz der ganzen Unsicherheiten irgendwie glücklich zu werden. Kinder in die Welt zu setzen, obwohl die Festanstellung noch auf sich warten lässt. Unser Bestes zu geben, das Leben aber trotzdem zu genießen. Uns nicht immer Sorgen zu machen. Einfach glücklich zu sein.

Denn das ist ja eigentlich das, um was es im Leben am Ende geht: Glücklich sein. Egal, in welchem Alter wir das erreichen. Und wir werden später zurückschauen und uns sagen: Wir waren etwas Besonderes. Wir hätten manchmal zielstrebiger sein können. Aber wir waren nie egoistisch.