Wo kommt denn plötzlich diese Hand her? Was macht das Gebirge da auf dem Cappuccino? Ach, das ist gar keine Bettdecke, sondern Sand! Solche Gedanken schießen durch den Kopf, wenn man sich die Fotomontagen von Monica Carvalho ansieht.

Auf ihrem Instagram-Account lädt die 25-Jährige ihre Kreationen hoch und begeistert so mittlerweile fast 28.000 Abonnent*innen. In der Info-Box ihres Accounts prangt eine Überschrift, wie sie passender nicht sein könnte: "Glaub nicht alles, was du siehst – auch Salz sieht aus wie Zucker."

Die Künstlerin wuchs in der Schweiz auf, studierte in Großbritannien, bevor es sie 2016 nach Berlin zog. Im Gespräch mit ze.tt erzählt sie, wie sie auf die Ideen zu ihren Montagen kommt und warum es sich oft lohnt, ein zweites Mal hinzusehen.

ze.tt: Wie bist du zur Fotografie und zur Fotomontage gekommen?

Monica Carvalho: Ich war schon immer von Kunst begeistert. Seit ich klein war, habe ich immer zu Hause und in Studios gemalt und gezeichnet. Später, in meiner Teeniezeit, als ich meine erste Digitalkamera bekam, habe ich meine Leidenschaft für die Fotografie entdeckt. Die nahm ich dann überall mit hin, dokumentierte Urlaube und Momente mit Freunden. Ich finde, es ist magisch, wie man alles Mögliche mit diesem Gerät einfangen kann. [...] Als ich dann 2011 während meiner Collegezeit meine erste Spiegelreflexkamera bekam, fing ich an, mit den Fotos herumzuspielen. Es machte mir Spaß, die Farben der Bilder zu verstärken und Überlagerungen zu machen. Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem ein guter Freund Photoshop erklärte – ich war sofort begeistert. Das änderte einfach alles für mich. Ich konnte nun Augenfarben bearbeiten, Teile der Fotos kopieren und einfügen, das Stempel-Werkzeug und das Radiergummi verwenden ... Millionen von Möglichkeiten für mein kreatives, hungriges Gehirn.

Wie kommst du auf die Ideen zu den Fotomontagen?

Auf meinem Computer habe ich Millionen Bilder von meinen Reisen, meinen Urlauben und aus meinem Alltag. Ich kategorisiere sie in Ordnern. Wenn ich mir dann Zeit für eine Fotomontage nehme, gucke ich mir mein Portfolio an und versuche Ähnlichkeiten zwischen den Fotos zu finden: ,Ah, dieser Berg in Griechenland sie aus wie eine Oberlippe, das Empire State Building hat eine ähnliche Form wie eine Kerze, mein Bauch hat die Farbe von Sand am Strand.' Wenn ich diese visuelle Offenbarung habe, kann der Spaß losgehen und ich packe die Bilder zusammen, auf surreale, verrückte Weise.

Was ist das Ziel deiner Fotomontagen?

Mein ultimatives Ziel ist es, den Menschen eine doppelte Auslegung zu ermöglich, sie dazu zu bringen, zweimal hinzusehen. Oft gebe ich meinen Arbeiten seltsame, zufällige Namen, um die Menschen zu verwirren und sie zum Nachdenken zu bringen. Ich liebe es, dass jeder meine Fotos ganz unterschiedlich interpretiert. Wenn ich eine Fotomontage mache, habe ich da nicht unbedingt ein Konzept – du kannst es interpretieren, wie du möchtest. Oft sehen Menschen Dinge in meinen Bildern, an die ich gar nicht gedacht habe.

Warum hast du mit den Montagen angefangen?

Weil mir einfach nur fotografieren nicht genug war. Es war nicht abwechslungsreich. Ich genieße es, einzigartig zu sein und etwas Neues in die Welt zu bringen. Meine Art zu Arbeiten ist eine Nische und ich bin stolz darauf. Mein Alleinstellungsmerkmal ist, dass ich nur Bilder aus meinem Portfolio verwende und keine Stock-Fotos. Es gibt zwar viele Künstler, die ähnliche Dinge machen wie ich, aber es ist selten, dass sie dafür ihre eigenen Fotos nutzen.

Mehr von Monica Carvalho findet ihr auf ihrem Instagram-Account oder auf ihrer Facebook-Seite