Für den Nationalen Wohlstandsindex wurden von 2012 bis 2017 rund 40.000 Menschen in Deutschland danach gefragt, welche Zukunftsängste sie haben – und was sie persönlich mit Wohlstand verbinden.

Befragt wurden sie nach dem sogenannten Vier-Säulen-Modell:

  1. Ökonomischer Wohlstand: sicher und ohne Geldsorgen leben
  2. Ökologischer Wohlstand: naturnah und nachhaltig leben
  3. Gesellschaftlicher Wohlstand: frei und in Frieden leben
  4. Individueller Wohlstand: gesund und ohne Zukunftsängste leben

Der Zukunftsforscher Horst Opaschowski veröffentlichte jetzt zusammen mit dem Sozialforschungsinstitut Ipsos Ergebnisse aus den fünfjährigen Studien. Generell lasse sich sagen: Die Menschen im Land haben weniger Angst vor Armut als vor Freiheitsverlust. Laut Opaschowski gebe es belegbare Zukunftsängste, die von äußeren Faktoren beeinflusst würden: darunter vor allem Terroranschläge und die Geflüchtetensituation.

Von Politik und Gesellschaft erwarteten sich die Menschen mehr beruhigende Antworten auf Fragen nach Sicherheit in der Zukunft. Finanziell gesehen scheinen die meisten Deutschen weniger Sorgen zu haben: Fast die Hälfte, 49 Prozent, schätzt sich als wohlhabend ein, das sind sieben Prozent mehr als noch 2012. Für 70 Prozent der Befragten ist ein sicheres Einkommen wichtig, für zwei von drei Deutschen ein gesicherter Arbeitsplatz.

Eine Jugend, die sich sorgt

Ganz anders sieht es bei den 14- bis 24-Jährigen aus: Die Jungen glauben, dass die Probleme, die sie haben, ihrem Alter geschuldet sind. So haben sie mehrheitlich keinen sicheren Arbeitsplatz und damit auch kein gesichertes Einkommen und besitzen weniger Eigentum als der Durchschnitt der Deutschen. Nur 33 Prozent dieser Gruppe behaupten von sich, keine finanziellen Sorgen zu haben. Auch hat diese Gruppe weniger Zeit für sich und lebt weniger mit der Natur. Die einzigen drei Bereiche, in denen sie punkten könnten, reichen laut Ipsos nicht, um die Gesamtbilanz zu schönen: Sie kommen mehr mit Menschen aus anderen Kulturen zusammen, haben einen Job, der ihnen Sinn gibt und fühlen sich gesünder als der Durchschnitt der Deutschen.

Im Vergleich zu 2012 sind den Menschen Reisen, Eigentumsbesitz und medizinische Versorgung (plus acht Prozentpunkte) deutlich wichtiger geworden. 71 Prozent der Befragten verbinden Wohlstand mit dem Besitz von Eigentum. Paradox hingegen: Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist nur für ein Drittel wichtig. "Die Deutschen wollen keinen Überfluss, sondern materielle, mentale und soziale Sicherheit", sagt Opaschowski. Insgesamt könnten nur 42 Prozent der Deutschen mit Bestimmtheit sagen, dass sie keine Angst vor der Zukunft hätten.

Wie ist es bei euch?

Weil Studien nicht die Gesamtheit aller Menschen im Land repräsentieren können und wir denken, dass vieles in der Realität womöglich dunkler aussieht als auf dem Papier, möchten wir eine Frage direkt an euch richten, liebe Leser*innen. Stimmt mit ab: