Nur nach einer Vergewaltigung, bei Gefahr für das Leben der Schwangeren oder bei schwerer Schädigung des Fötus' dürfen Polinnen abtreiben. Bislang. Denn seit Wochen diskutiert das osteuropäische Land ein totales Abtreibungsverbot, das auch den Schwangerschaftsabbruch nach einer Vergewaltigung einschließen würde.

Angetrieben wird der Vorstoß, das bestehende Abtreibungsgesetz zu verschärfen, von der Organisation "Pro Prawo do Zycia" ("Recht auf Leben"). Ihre Forderung: Ein Schwangerschaftsabbruch soll nur noch dann möglich sein, wenn das Leben der Schwangeren bedroht ist. Jede Widerhandlung soll mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden. Die Initiatoren sammelten bereits mehr als 100.000 Unterschriften und können so ihr Bürgerbegehren ins polnische Parlament einbringen.

Die katholische Kirche in Polen und

die nationalkonservative Regierungspartei PiS ("Recht und Gerechtigkeit") bekräftigten bereits ihre Zustimmung zu dem Vorhaben der sogenannten "Pro-Life"-Aktivisten. Ob und in welcher Form das Gesetz verschärft wird, ist bislang noch unklar. Viele Polen fürchten die Einschränkung, selbst darüber entscheiden zu dürfen, ob sie abtreiben oder nicht: Tausende demonstrierten deshalb am vergangenen Wochenende in der Hauptstadt Warschau gegen eine Verschärfung des Gesetzes.

Diktator Nicolae Ceaușescu im Oktober 1966 das

Dekret 770: Ein "Sozial-Experiment", dessen Ziel es war, die rumänische Bevölkerung innerhalb von 24 Jahren um zehn Millionen Menschen zu erhöhen. Ceaușescu plante eine Generation, die ausschließlich im Sinne des Kommunismus' heranwachsen sollte. Hierfür mussten Frauen durchschnittlich vier Kinder zur Welt bringen.

Obwohl gebärfähige Frauen seit Erlass des Dekrets systematisch überwacht wurden, entstand trotzdem schnell ein großes Netzwerk illegaler Abtreibungsärzt*innen. Bis zu 11.000 Frauen starben bei unsachgemäß durchgeführten Schwangerschaftsabbrüchen, viele Kinder kamen bei missglückten Versuchen mit Behinderungen zur Welt.

Das Dekret 770 führte tatsächlich zu einem künstlichen Bevölkerungswachstum von etwa zwei Millionen Menschen. Die zu der Zeit geborenen Kinder werden noch heute in Rumänien "Decreței", Dekretkinder, genannt. Diktator Ceaușescu und seine Ehefrau wurden Weihnachten 1989 erschossen. Nahezu alle Soldaten des Exekutionskommandos waren Dekretkinder.

Der Film "Children of the Decree", den ihr euch kostenlos auf Youtube anschauen könnt, dokumentiert die Gräueltaten während der Zeit des Dekrets. Und sollte deshalb Pflichtprogramm für alle Abtreibungsgegner in Polen sein.