Die Welt befindet sich aktuell im Ausnahmezustand, viele Menschen bleiben zu Hause, der Verkehr und die Industrie mussten herunterfahren. In den vergangenen Wochen häuften sich bereits die Meldungen über positive Umwelteffekte, die die Corona-Krise mit sich brächte. Motto: Pflanzen und Tiere erobern sich die Natur zurück. Unter anderem von saubereren Gewässern in Venedig war die Rede. Sogar Delfine wollte dort jemand gesichtet haben. Doch zu früh gefreut: Für das klare Wasser in der italienischen Stadt war letztlich nur der fehlende Schiffsverkehr, der sonst den Boden aufwirbelt, verantwortlich. Und die Delfine schwimmen in Wirklichkeit vor Sardinien.

In den sozialen Netzwerken veranlassten die Falschmeldungen einige User*innen dazu, glatt noch mehr vermeintliche Naturspektakel zu posten. Diese sind so offensichtlich verkehrt, dass sie nochmal auf humorvolle Weise verdeutlichen, wie schnell sich Unwahrheiten verbreiten können:

Kurzfristiger Effekte ohne langfristige Wirkung

Fakt ist: Tatsächlich bewirken die momentanen Maßnahmen einen geringeren Rohstoffverbrauch und verringerte CO2-Emissionen. Laut Agora Energiewende, einem unabhängigen Thinktank, könnte Deutschland dieses Jahr 30 bis 100 Millionen Tonnen CO2 verglichen zum Vorjahr einsparen und das Klimaziel 2020 erreichen. Eindrucksvoll zeigen auch die NASA-Satellitenbilder von China, wie die Stickstoffdioxidbelastung dort durch die Corona-Maßnahmen gesunken ist. Zwischen Anfang Januar und Februar ging sie um bis zu 30 Prozent zurück.

Allerdings ist fraglich, wie sich solche Effekte ohne langfristige umweltpolitische Maßnahmen wirklich halten können. Zebras auf dem Tempelhofer Feld wird es aber wohl auch zukünftig nicht geben.