Wie sehr Tinder unser Dating-Verhalten verändert hat, brachte die fleischige Kunstinstallation Tender bisher am treffendsten auf den Punkt: Wir sind in der App nicht mehr wirklich auf der Suche nach einem Partner, sondern nur noch um zu swipen. Links, rechts – egal. Hauptsache, wir können einen kurzen Blick in das Leben fremder Menschen werfen, ein paar bunte Bilder sehen, uns über schöne Gesichter freue, über alberne lachen und Zerstreuung finden.

Das doofe an der Kunstinstallation wie am echten Tinder ist: Auf die Dauer wird das Swipen und Gucken allein schnell langweilig. Zum Glück gibt's jetzt ein Spiel, das mehr Action in die Sache bringt.

"Millennial Swipe Sim 2015" ist das Werk von

William Herring. Der New Yorker Designer hat es gebastelt, um uns mit einem Augenzwinkern den Spiegel vorzuhalten: Daten ist zum Spiel geworden, warum es also nicht mit Punkten auf die Spitze treiben?

Herrings Simulation zwingt uns dazu, so schnell wie möglich nach rechts oder links zu swipen, um Combos zu aktivieren und den Langeweile-Pegel auf möglichst niedrigem Niveau zu halten. Dafür zieht man pixelige Profilbilder mit der Maus nach rechts oder links – möglichst schnell, um am Ende einen hohen Punktestand in seinen Millennial-Grabstein gemeißelt zu bekommen.

Gesellschaftskritik als Spiel, schön.