Sie hätten DIE Ersten sein sollen. Die Nasa hatte mit den Astronautinnen Anne McClain und Christina Koch den ersten ausschließlich mit Astronautinnen besetzten Außeneinsatz an der Raumstation ISS geplant. Stattdessen soll Koch nun doch mit ihrem männlichen Kollegen Nick Hague den Einsatz am Freitag antreten.

McClain hatte die Anzüge in den Größen M und L getestet und war zunächst davon ausgegangen, dass Größe L gut passe. Während eines Reparatureinsatz vergangene Woche hatte sie jedoch festgestellt, dass ihr ein Raumanzug-Oberteil in mittlerer Größe am besten passe, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Allerdings benötige auch Koch ein Raumanzug-Oberteil in dieser Größe. Bis zum geplanten Einsatz am Freitag kann aber nur eines einsatzfähig gemacht werden. Daher wird Nick Hague den Platz von Anne McClain übernehmen.

Es wäre der erste Einsatz dieser Art gewesen, wie die Nasa mitteilte. Bisher waren nur 11 Prozent der bisherigen Astronaut*innen im All weiblich. Die erste Frau auf Außeneinsatz war Swetlana Sawizkaja im Jahr 1984.

Rund 127 Kilogramm wiegt ein Raumanzug inklusive Handschuhen und Helm. Von dem Gewicht spüren die Astronaut*innen in der Schwerelosigkeit des Weltalls nichts. Die Anzüge schützen die Astronaut*innen vor gefährlicher Strahlung und den extremen Temperaturen im All, die von minus 160 bis mehr als 120 Grad Celsius reichen können. Etwa eine Dreiviertelstunde und die helfende Hand eines*r Kolleg*in braucht es, um einen dieser Raumanzüge anzulegen.

Die Spezialanzüge der Raumfahrer*innen bei Spezialeinsätzen wurden vor mehr als 40 Jahren entwickelt. Expert*innen zufolge überschreiten die Anzüge eigentlich die auf 15 Jahre angelegte Design-Lebensdauer schon lange. Derzeit entwickelt die Nasa neue Anzüge. Allerdings kann es noch Jahre dauern, bis diese testbereit sind.