Wer den Holocaust in Deutschland verleugnet, billigt oder verharmlost, macht sich strafbar. Im äußersten Fall wird eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren fällig. Das gilt für jede Form der öffentlichen Äußerung, also auch für Facebook-Posts oder -Kommentare. Darum löscht das Unternehmen in Deutschland, Israel, Frankreich und fünf weiteren Ländern, in denen die Holocaustleugnung gesetzlich verboten ist, Postings mit besagten Inhalten. Aber wie ist es im Rest der Welt?

Anders als Menstruationsblut oder weibliche Nippel werden Holocaustleugnungen von Facebook nicht gelöscht. Warum erklärte Mark Zuckerberg, der Gründer und Vorstandsvorsitzende von Facebook, in einem Interview mit dem Onlinemagazin Recode. Auf die Frage angesprochen, wie Facebook gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien vorgehen wolle, sagte Zuckerberg, man würde diese nur dann löschen, wenn es sich um Hassrede oder Belästigung handeln würde. Dann erklärte er seine Einstellung zu verschwörungstheoretischen Inhalten auf Facebook am Beispiel von Menschen, die den Holocaust verleugnen.

Ohne böse Absicht

Er selbst fühle sich als Jude von Holocaustverleugnungen zwar beleidigt, erklärte Zuckerberg. Letztendlich kenne man aber die Absichten der Menschen nicht, die solche Nachrichten auf Facebook verbreiten. "Ich denke, dass es Dinge gibt, bei denen verschiedene Menschen falsch liegen. Ich denke nicht, dass sie absichtlich falsch liegen", erklärte er der Journalistin

Nutzer*innen auf Twitter reagierten schockiert auf die Aussage des Facebook-Gründers.

Inzwischen stellte Zuckerberg in einer E-Mail an Recode klar, dass er die Verleugnung des Holocaustes als tief beleidigend empfinden würde und nicht die Absicht hatte, Menschen zu verteidigen, die dieser Ansicht wären. Löschen lassen möchte er die Beiträge trotzdem nicht.